Albanien-Zittern umsonst - Mit Verspätung heim

Lens (dpa) - Drei Tage Hoffen und Bangen für nix: EM-Neuling Albanien ist mit reichlich Verspätung doch noch in der Vorrunde ausgeschieden. Spieler, Betreuer und Trainer drückten in ihrer EM-Herberge in der Bretagne Ungarn beim dramatischen 3:3 gegen Portugal die Daumen.

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Am Ende umsonst.

Ungarn hätte gewinnen müssen, dann wäre das große Zittern bis zu den Spielen am späten Abend weiter gegangen.

„Das war schon ein wenig verrückt, diese ganze Sache“, gestand der Kölner Abwehrspieler Mergim Mavraj zuvor bereits in einem faz.net-Interview im Hinblick auf das allabendliche Rudelgucken.

Schon am Dienstagabend hatten die Albaner nach dem 2:0 der Türken gegen Tschechien kaum noch Hoffnung, doch noch als einer der vier besten Gruppendritten weiterzukommen. „Es wurde auch viel geflucht und richtig verbal gesündigt, als das Spiel aus war. Da waren wir sehr geknickt“, berichtete Mavraj.

Doch am Mittwoch kam plötzlich wieder Hoffnung auf. Außenseiter Ungarn ging dreimal in Front und gewann am Ende doch nicht. Damit war endgültig klar: Albanien ist draußen. „Das kann nicht Sinn eines Turniers sein, dass man solche Vergleiche macht“, beschwerte sich Mavraj. Albanien hatte bereits am Sonntag im letzten Gruppenspiel 1:0 gegen Rumänien gewonnen und damit die Achtelfinal-Chance als Dritter der Gruppe A. Erst am Mittwoch gab es dann Gewissheit über das Aus.

„Die anderen wussten zudem auch genau, wie sie spielen mussten, um uns zu überholen, da wir vorlegen mussten. Das ist doch Wettbewerbsverzerrung“, schimpfte Mavraj weiter auf das neue EM-Format mit nun 24 Teams, bei dem erstmals auch vier der sechs Gruppendritten weiterkommen. Nach dem alten Format hätte Albanien allerdings nach Sonntag gar keine Hoffnung mehr gehabt.

Nicht bei allen Albanern war die Enttäuschung groß. „Wir sind stolz darauf, alle Albaner zu vertreten. Dieser Stolz wird niemals vergehen, egal wo wir sind oder was auch passieren wird“, sagte der einzige albanische EM-Torschütze Armando Sadiku in einer Video-Botschaft, die er über seine Facebook-Seite verbreitete.