Bangen um Rosicky und Cech - Ernüchterung bei Griechen

Breslau (dpa) - Der Riesenerleichterung über den Sieg gegen Griechenland folgte bei den Tschechen das große Bangen um die Superstars.

Sowohl Keeper Petr Cech als auch Spielmacher Tomas Rosicky mussten sich in Breslau im Krankenhaus untersuchen lassen, ihr Mitwirken im Gruppenendspiel bei der Fußball-EM gegen Polen am Samstag ist gefährdet.

Torhüter Cech zog sich beim 2:1-Sieg am Dienstag gegen Griechenland eine Schulterblessur zu, der Ex-Dortmunder Rosicky musste gar zur Halbzeit wegen Achillessehnenbeschwerden ausgewechselt werden. Beide wurden am Mittwoch in einem Breslauer Krankenhaus näher untersucht.

„Bei Tomas Rosicky und Petr Cech hat die Untersuchung keine Beschädigung am Knochen oder am Gewebe gezeigt“, sagte Tschechiens Teamarzt Petr Krejcí am Abend. Die Einsatzchancen des Duos bezifferte er auf 75:25 Prozent.

„Wenn es nur einigermaßen geht, werde ich spielen“, betonte Rosicky im tschechischen Fernsehen, räumte angesichts der Achillessehnenprobleme jedoch ein: „Ich habe damit schon drei Spiele am Saisonende absolviert, aber da tat es nicht so weh wie jetzt. Ich kann kaum auf dem Fuß stehen, aber ich gebe nicht auf.“

Ein möglicher Ausfall Rosickys bereitete am Mittwoch auch dem Leverkusener Michal Kadlec Kopfzerbrechen: „Das wäre natürlich ein herber Verlust für uns. Jeder hat gegen die Griechen gesehen, wie wichtig Tomas für uns ist.“ Beim zweiten Auftritt der Tschechen hatte Rosicky am Dienstagabend in der ersten Halbzeit das Spiel seines Teams in beeindruckender Manier gelenkt und gestaltet. Als er raus musste, war auch der Rhythmus beim Vize-Europameister von 1996 weg.

Sowohl Rosicky als auch Cech, der über Probleme an der linken Schulter klagte, sollen in den kommenden Tagen mit dem Training aussetzen. Teamarzt Krejci will die beiden Routiniers bis zum brisanten Duell gegen den EM-Gastgeber fit machen. „Ich kann nicht versprechen, dass beide gegen Polen zur Verfügung stehen. Wir werden sie rund um die Uhr im Teamhotel behandeln.“ Er war am Mittwoch nach dem öffentlichen Training im Stadion Oporowska des polnischen Erstligisten Slask Breslau der meistgefragteste Mann.

Tschechien wäre ohne Rosicky nur noch die Hälfte wert. Der frühere Dortmunder hatte die Frage, ob die tschechische Elf komplett von ihm abhängig sei, am Dienstagabend einfach weggelächelt. „Wir sehen uns beim nächsten Mal“, sagte der frühere Dortmunder mit einem Grinsen im Gesicht. Dann schulterte er seine Tasche und humpelte zum Teambus.

Eine Antwort war auch überflüssig, denn dass die Tschechen auf den 31-Jährigen angewiesen sind, hatten zuvor alle Augenzeugen des 2:1 gegen Griechenland gesehen. Selbst angeschlagen war Rosicky noch der Beste. „Wir brauchen ihn, er ist unser Schlüsselspieler“, sagte Trainer Michal Bilek über den Kopf seines Teams. Gleiches gilt für Cech, auch wenn der Keeper bei der EM bereits fünf Treffer kassiert hat und gegen Griechenland patzte. „Ich bin froh, dass wir trotzdem gewonnen haben“, gestand der Torwart vom FC Chelsea.

Die Ausgangslage für die Tschechen ist nun gut. Ein Sieg gegen den Ausrichter, und sie stehen im Viertelfinale. Eventuell reicht sogar ein Punkt. „Auf mehr konnten wir nach dem 1:4 gegen Russland nicht hoffen“, sagte Kadlec.

In Griechenland sehnen sie derweil die Zeiten von Europameister-Macher Otto Rehhagel zurück. „Griechenland ist dreimal hintereinander bei der Endphase einer EM und bei einer WM dabei gewesen, weil es nach der Rehhagelschen Methode gespielt hat: hinten dicht. Jedes Mal wenn wir diese Logik nicht anwendeten, hatten wir Ergebnisse wie das gestrige“, schrieb die Zeitung „Ta Nea“ am Mittwoch. Der heftig kritisierte Trainer Fernando Santos will trotzdem nicht aufgeben: „Wir haben immer noch Hoffnung. Es gibt immer noch eine Möglichkeit.“