Banges albanisches Rudelgucken im EM-Quartier
Perros-Guirec (dpa) - Im albanischen EM-Quartier in Perros-Guirec in der Bretagne spielen sich derzeit abends illustre Szenen beim Fußballgucken ab. Seit dem historischen 1:0-Sieg der „Kuq e zinjtë“ gegen Rumänien bangt EM-Neuling Albanien um den Achtelfinaleinzug.
„Der Sieg hat auch eine negative Seite“, verriet Angreifer Sokol Cikalleshi am Dienstag: „Die Anspannung ist nun jeden Abend groß, wenn wir die anderen Spiele sehen.“
Als Vorrundendritter der Gruppe A muss Albanien nach dem ersten Sieg bei einer Europameisterschaft überhaupt nun zittern, ob es am Ende der zwei Gruppendritte gibt, die eine schlechtere Vorrunde als Albanien (3 Punkte/1:3 Tore) gespielt haben. „Wir hoffen jetzt auf die anderen Teams. Wir haben unser Möglichstes getan, jetzt hängt es nicht mehr von uns ab“, sagte Mittelfeldspieler Berim Kukeli.
Jeden Abend versammeln sich die albanischen Spielern nun in der Lobby ihres Hotels, um die anderen Spiele zu sehen. Am Montag etwa verzweifelten die Albaner an Englands Chancenverwertung im Spiel gegen die Slowakei (0:0). England hätte mit drei Toren Unterschied gewinnen müssen, damit wäre die Slowakei hinter Albanien geblieben.
„Aber das war nur ein Spiel, eine verlorene Chance. Mit dem nächsten Spiel geht das Zittern weiter“, sagte Cikalleshi, der am Dienstag wohl vor allem Thomas Müller verflucht haben dürfte. Hätte der Bayern-Angreifer seine Möglichkeit konsequent genutzt, wäre der deutsche Sieg gegen Nordirland deutlich höher ausgefallen als 1:0. Da Deutschland nicht mit mindestens vier Toren Differenz gewann, müssen die Albaner einen weiteren Tag auf Gewissheit über Aus oder Weiterkommen warten.