Benzema zu EM-Verbannung: Druck von Rassisten nachgegeben

Madrid (dpa) - Karim Benzema wehrt sich: Der wegen der Verwicklung in eine undurchsichtige Sextape-Erpressungsaffäre aus der EM im eigenen Land verbannte französische Fußball-Star hat unter anderem Nationaltrainer Didier Deschamps kritisiert.

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Der Coach habe „dem Druck eines rassistischen Teils von Frankreich nachgegeben“, klagte der Stürmer von Champions-League-Sieger Real Madrid im Interview der spanischen Sportzeitung „Marca“.

Noël Le Graët, der Präsident des französischen Fußball-Verbandes FFF, wies die Anschuldigungen zurück und bezeichnete Deschamps als „einwandfrei“. Auch die FFF heiße jeden Spieler willkommen, unabhängig seiner Herkunft und seines Glaubens.

Gegen den Profi mit algerischen Wurzeln ermittelt die Justiz in Frankreich seit November. Benzema wird beschuldigt, bei der Erpressung von Nationalteam-Kollege Mathieu Valbuena mit einem Sexvideo als Komplize agiert und für die Haupttäter vermittelt zu haben. Valbuena (31) wurde ebenfalls nicht für die EM nominiert.

Zum Fall sagte Benzema nun: „In dieser Geschichte gibt es nur eine Person, die weiß, was passiert ist, die die ganze Wahrheit kennt. Das ist Valbuena. Und er hat nicht die Wahrheit gesagt.“ Er habe dem Olympique-Lyon-Profi nur helfen wollen, so der 28-Jährige.

Trotz der Ermittlungen wäre der mit 27 Toren in 81 Länderspielen erfolgreichste aktive „Les Bleus“-Goalgetter für die EURO nominierbar gewesen. Der Verband FFF betonte aber, die sportlichen Leistungen seien nur eines von mehreren Kriterien für eine Nominierung. Man berücksichtige auch die „Vorbildfunktion“ und die Fähigkeit, „sich für den Zusammenhalt in der Gruppe einzusetzen“.