EM-Tagebuch Bonjour - Kleingeld und andere Probleme

Neun Reporter sind für unsere Zeitung bei der Fußball-EM in Frankreich unterwegs. Tag für Tag wird einer von ihnen sein Tagebuch öffnen.

Foto: Ansgar Griebel

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Evian. Wer in Frankreich von A nach B unterwegs ist, sollte gut vorbereitet sein. Das macht Sinn, vor allem auf längeren Reisen. Auf dem Rückweg von Lille zum Quartier in Evian in der Nacht zu Montag waren der Kollege und ich denkbar schlecht präpariert. Wir haben Lehrgeld gezahlt.

In Frankreich, so ist das seit Jahrzehnten, werden für die Benutzung von Autobahnen Gebühren erhoben. Wer die Trasse erreicht, zieht ein Ticket, abgerechnet wird an der Abfahrt. So weit, so gut; das haben wir gewusst. Aber nicht geahnt, dass die gierigen Geldschlucker den Überschuss bei Einzahlungen grundsätzlich in Münzen ausspucken. Was im Grunde auch noch kein Problem ist. Aber definitiv eines wird, wenn man gezwungen ist, eine läppische 6,80-Euro-Rechnung in Ermangelung ausreichenden Kleingeldes mit einem 50-Euro-Schein zu begleichen. Das hat zur Konsequenz, dass die Nähte der Hosentasche, in der der Autor dieser Zeilen sein Hartgeld vorzugsweise verwahrt, an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen. Immerhin ist dieser durchaus beklemmende Zustand im Leistenbereich zumeist nicht von langer Dauer. Die Rückreise aus Lille war acht Stunden lang und das „Kleingeld“ bei der Ankunft in Evian komplett aufgebraucht.

Die erste Fahrt durch die Nacht hatte allerdings noch eine zweite Falle. Im Morgengrauen musste das Auto frisch betankt werden. Der Zwischenstopp an einer Raststätte hat uns vorübergehend den Verlust der „guten Kinderstube“ und wertvolle 20 Minuten gekostet. So lange haben wir gebraucht, um zu begreifen, dass an manchen Zapfstellen nächstens erst bezahlt werden muss und dann getankt werden kann.

Am Donnerstag geht es nach Paris. Inzwischen wissen wir, dass in ausgewiesenen Maut-Gassen auch die Kreditkarte von Wert ist. Läuft.