Debüt von England-Coach Hodgson geglückt

Oslo (dpa) - Well done - gut gemacht: Nach dem Debüt von Roy Hodgson sind Englands Zeitungen überwiegend wohlwollend mit dem neuen Nationaltrainer umgegangen.

Das schmucklose 1:0 in Norwegen war zwar kein Fußball-Leckerbissen, der verdiente Sieg ohne Top-Star Wayne Rooney weckte aber zwei Wochen vor dem EM-Auftakt Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden. „Es war ein fantastischer Start“, kommentierte Hodgson seine Premiere bei den „Three Lions“. Kritisch fügte er nach dem ersten Sieg in Norwegen seit 32 Jahren aber hinzu: „Ich habe auch Sand im Getriebe gesehen.“

Der 64-jährige Weltenbummler war erst Anfang Mai zum Nachfolger des Italieners Fabio Capello ernannt worden. Dieser war im Februar nach einem Streit mit dem Verband FA zurückgetreten. Die Boulevard-Presse spottete über Hodgson als „Ja-Sager im Blazer“, doch die meisten Spieler begrüßten die Rückkehr zu einem englisch-sprechenden Coach auf der Bank. Die Profis enttäuschten den bisherigen Trainer von West Bromwich Albion beim Debüt nicht. Ashley Young von Manchester United erzielte nach glänzender Vorarbeit von Andy Carroll bereits nach neun Minuten das Siegtor.

Young und sein Sturmpartner Carroll standen in Oslo unter besonderer Beobachtung, weil Rooney in den ersten beiden EM-Spielen gegen Frankreich und Schweden gesperrt ist. „Carroll hat genug gezeigt, um nahezulegen, dass er nächsten Monat im Spiel gegen Frankreich den gesperrten Wayne Rooney ersetzen wird“, urteilte der „Guardian“ über den Liverpool-Profi. „Er war der herausragende Spieler der ersten Hälfte.“ Auch Hodgson lobte sein neues Sturm-Duo: „Young und Carroll haben bewiesen, dass sie den Job machen können.“

Die Verletzung von Mittelfeldspieler Gareth Barry trübte allerdings die Aufbruchstimmung. Der Profi von Meister Manchester City musste 17 Minuten vor Schluss mit Leistenproblemen ausgewechselt werden. Seine EM-Teilnahme ist fraglich. „Wenn es ernst ist, wird mir das zu denken geben“, sagte Hodgson. Als möglicher Ersatz wird bereits Jordan Henderson vom FC Liverpool gehandelt.

Hodgson kann seine Mannschaft am nächsten Samstag gegen Belgien noch einmal auf ihre EM-Tauglichkeit überprüfen. Das Testspiel hat für den erfahrenen Coach, der bereits die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate und Finnland betreut hat, den Charakter einer Generalprobe. Gegen Belgien sollen jene Spieler auflaufen, die am 11. Juni das erste Spiel der Gruppe D gegen Frankreich bestreiten.