Durchbeißen: Knöchel von Schweinsteiger macht Sorgen
Danzig (dpa) - Bastian Schweinsteiger muss sich bei dieser EM mehr quälen als bisher vermutet. Eine alte Sprunggelenksverletzung bringt den Vizekapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft immer wieder aus dem Rhythmus und verhindert vor allem ein regelmäßiges Training.
„Um ehrlich zu sein, macht mir mein Knöchel Sorgen“, räumte der Nationalspieler in der „Welt am Sonntag“ ein und begründete so mit seine insgesamt schwache Vorstellung beim 4:2-Sieg der DFB-Elf im Viertelfinale gegen Griechenland.
Trotzdem will der Mittelfeldchef nicht aufgeben, sondern sich auch im Halbfinale und einem möglichen EM-Endspiel weiter durchbeißen, was die Verantwortlichen beim FC Bayern München wohl mit zwiespältigen Gefühlen aufnehmen werden. „Die Zeit ist noch nicht gekommen, wo ich mich schonen kann. Wir haben hoffentlich noch zwei Spiele, da beiße ich mich durch. Danach muss ich allerdings sehen, dass ich endlich mal wieder ganz gesund werde“, erklärte Schweinsteiger.
Kapitän Philipp Lahm macht sich um seinen langjährigen Bayern-Kollegen „keine Sorgen, dass er Donnerstag seine Leistung abrufen kann“. Natürlich sei es für einen Profi am besten, wenn er regelmäßig trainieren kann. „Wenn man zwei, drei Trainingseinheiten sausenlassen muss, ist es nicht einfach“, erklärte Lahm.
„Bastian kennt seinen Körper in- und auswendig. Die Frage ist allein, was sein Fuß macht. Wir brauchen fitte Spieler, da können in einem Halbfinale nicht zwei, drei, vier Prozent fehlen“, sagte Lahm. Einen Verzicht auf seinen Stellvertreter würde er Bundestrainer Joachim Löw aber nicht empfehlen: „Natürlich wäre es wichtig, wenn Bastian spielen könnte.“
Schweinsteiger hätte sogar Verständnis, wenn ihn Löw auf die Bank setzen würde. „Wenn der Bundestrainer so entscheidet, hätte ich kein Problem damit“, sagte der 27-Jährige. Er weiß jedoch um die besondere Wertschätzung des Bundestrainers. Löw hatte Schweinsteiger gegen Griechenland eingesetzt, obwohl dieser zuvor mehrere Tage nicht mit der Mannschaft trainieren konnte. Der Chefcoach setzt ganz besonders auf das „Organisationstalent“ des Münchners, der zusammen mit Sami Khedira auch für die „Symmetrie“ im deutschen Spiel zuständig sei.
„Gegen die Griechen sind mir einige Fehlpässe unterlaufen, die mir sonst nie passieren“, räumte Schweinsteiger ein. Der Außenbandriss am rechten Fuß, den er im Februar erlitten hatte, sei „nicht optimal verheilt“. Die Blessur bereite bei „kleinen Bewegungen“ Probleme. Es fehle „Explosivkraft“, sagte Schweinsteiger, der betonte: „Ich versuche, mich voll in den Dienst der Mannschaft zu stellen.“