EM-Stimmung am Stade de France - Fans gelassen
Paris (dpa) - Mit strengen Sicherheitsvorkehrungen hat Frankreich die Fans zum Eröffnungsspiels der Fußball-Europameisterschaft am Stade de France empfangen.
Sicherheitsleute tasteten die Besucher am Abend ab und kontrollierten ihre Taschen, rund um das Stadion im Pariser Vorort Saint-Denis waren viele schwerbewaffnete Polizisten postiert.
Vor dem ersten Spiel Frankreich gegen Rumänien machte sich in der Hauptstadt zunehmend Fußballstimmung breit, schon tagsüber waren Fan-Gesänge zu hören und immer mehr bunte Flaggen zu sehen. Auch auf der Fanmeile am Eiffelturm fieberten viele Menschen dem EM-Auftakt entgegen.
Die anhaltenden Streiks, Probleme bei der Müllabfuhr in Paris und die Terrorfurcht trübten allerdings die Vorfreude auf das Turnier. Die sozialen Konflikte hätten das Fest bereits ein wenig verdorben, sagte EM-Organisationschef Jacques Lambert dem Sender France Inter. „Denn das Bild, das vom Land vermittelt wird, ist nicht das, was wir uns mit dieser EM 2016 gewünscht hätten.“
Am Stade de France nahmen die Fans die Sicherheitsvorkehrungen recht gelassen. „Das ist schon ok mit den Kontrollen“, meinte ein Franzose aus der Nähe von Straßburg. „Das gibt ein besseres Gefühl nach all dem Terror.“ Bereits direkt an den Metrostationen und Bahnhöfen überprüften Polizisten die Zuschauer, am Stadion mussten sie zwei Kontrollpunkte mit Abtasten durch private Sicherheitsleute passieren.
„Je mehr Kontrollen, umso besser“, sagte Wolfgang Bonetsmüller aus Köln. „Das war alles kein Problem.“ Franziska Rehpenning (30) aus Rostock fand die Kontrollen „ein bisschen lasch“: „Beim Besuch in Disneyland bin ich mehr kontrolliert worden“, erzählte die Rostockerin. Bei der ersten Partie der EM wurden 80 000 Menschen erwartet. Die Behörden hatten wegen des Bahnstreiks, der auch die Strecke zum Stadion betrifft, zu einer frühen Anreise aufgefordert.
Insgesamt sollen rund 90 000 Kräfte von Polizei, Gendarmerie, Zivilschutz, Feuerwehr und privaten Sicherheitsdiensten die Euro 2016 absichern. Darüber hinaus patrouillieren bis zu 10 000 Soldaten in den Straßen. Seit der islamistischen Anschlagserie vom 13. November 2015, die vor dem Stade de France begann, gilt in Frankreich der Ausnahmezustand. Zahlreiche Behörden hatten vor der EM vor einer hohen Terrorgefahr gewarnt, aber betont, es gebe keine Hinweise auf konkrete Anschlagspläne.
Die Stadt Paris bemühte sich am Freitag, die infolge von Streiks und Blockaden in den vergangenen Tagen aufgetürmten Müllberge zu beseitigen. Es seien 50 zusätzliche Fahrzeuge im Einsatz, sagte Bürgermeister Anne Hidalgo dem Sender BFMTV. Neben unternehmensspezifischen Konflikten gibt es in Frankreich seit Monaten Proteste gegen eine geplante Arbeitsmarktreform. Bei der Fluggesellschaft Air France wird in den kommenden Tagen wegen eines Pilotenstreiks mit zahlreichen Flugausfällen gerechnet. Zum Beginn des Streiks am Samstag erwartet das Unternehmen, mehr als 80 Prozent seiner Verbindungen sicherstellen zu können.