EM und Facebook-Einträge - eine Typologie
Berlin (dpa) - In Zeiten sozialer Netzwerke - und nicht zuletzt auch von Smartphones - spiegelt sich die Fußball-EM auch gewaltig bei Facebook wider. Dort wird wie wild geschrieben und verlinkt.
Dabei kristallisieren sich verschiedene Arten von Leuten heraus. Der Versuch einer Kategorisierung in zehn Typen. Anspruch auf Vollständigkeit nicht erhoben, Überschneidungen nicht ausgeschlossen:
Der Plattitüden-Poster: Schreibt Sätze wie „Die Spanier kochen auch nur mit Wasser“ oder „Das Runde muss ins Eckige“ oder „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. Geht's noch?
Der Foto-Verlinker: Nimmt auf seinem Profil jeden Bilderwitz, jeden Cartoon zur EM mit. Egal, ob Angela Merkel gerade jubelt oder sich irgendeine Zeitung oder ein Blogger in der Welt „etwas Lustiges“ zum Thema ausgedacht hat: Hier ist es alle paar Minuten zu sehen.
Der Ego-Typ: Veröffentlicht am liebsten Fotos von sich in Fan-Klamotten beim Feiern. Schrecklich eitel.
Der Chronist: Erwähnt jedes Tor sekundenschnell (als ob irgendeiner, der sich für Fußball interessiert, das Spiel nur bei Facebook verfolgt und auf diesen Eintrag warten würde...)
Der Hyper-Patriot: Bei ihm dreht sich alles nur um Deutschland, Deutschland, Deutschland.
Der Facebook-Feuilletonist: Zitiert gerne aus „11 Freunde“, dem Heft zur Fußballkultur, oder dessen Ticker schlaue Sätze zu den verschiedenen Partien. Zu Ukraine-Schweden etwa: „In dem einen Land gibt es jede Menge tolle Blondinen, dafür ist das Bier teuer. In dem anderen ist das Bier billig, aber Blondinen landen im Knast.“
Der Meta-Kommentierer: Schreibt am liebsten nicht übers Spiel, sondern das mediale Drumherum, also über Tonpannen im TV, ach so schlimme Kommentatoren und so weiter. Laaaaangweilig!
Der Besoffene: Alle Einträge lesen sich so, als wäre der Autor - hicks! - nicht ganz nüchtern gewesen.
Der Facebook-„Hooligan“: Lässt außer seiner Meinung nix gelten. Beschimpft alle anderen. Möchte man nicht live begegnen - und eigentlich auch nicht im Internet.
Der Frustrierte: Lädt spontan zum „fußballfreien“ Grillen ein und wundert sich dann, wenn keiner zusagt, sondern stattdessen nur „Du spinnst wohl“-Kommentare und Absagen kommen.