„Fohlen“ bei der EM Matthias Ginters EM-Traum platzt gegen England

Special | London · Deutschland enttäuscht über weite Strecken im Klassiker gegen England. Matthias Ginter hatte besonders in der zweiten Halbzeit Probleme mit Sterling, Kane und Co.

Matthias Ginter kann das 1:0 von Raheem Sterling nicht verhindern.

Foto: dpa/John Sibley

Der Traum vom EM-Titel ist für Matthias Ginter und die deutsche Fußballnationalmannschaft geplatzt. In Wembley musste sich die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw am Ende verdient mit 0:2 geschlagen geben.

„Es war eine große Enttäuschung für uns alle. Es tut uns leid, dass wir jetzt aus dem Turnier raus sind. Wir hätten uns natürlich was anderes erhofft. Im Moment ist bei allen Spielern Totenstille, alle Spieler sind maßlos enttäuscht. Wir können mehr Chancen raus spielen, aber in so einem Spiel bekommst du nur wenige. Wir hatten die größeren Chancen, bis England in Führung geht. Dann haben die Engländer es eiskalt gemacht, deshalb sind wir jetzt auch sehr enttäuscht“, resümierte ein sichtlich enttäuschter Bundestrainer nach seinem letzten Spiel im ARD Interview.

Matthias Ginter bildete wie schon in der Vorrunde mit Antonio Rüdiger und Mats Hummels die Dreierkette. Gegen England stand die Abwehr in der Anfangsphase sicher und lies nichts zu. Nach einer halben Stunde änderte sich dies. Die Engländer hatten in der Folge auch die besseren Chancen. Ein Distanzschuss von Manchester City Star Raheem Sterling wurde von Manuel Neuer stark gehalten. Kurz vor der Pause hatte Harry Kane das 1:0 auf dem Fuß. Nur eine riskante Grätsche von Mats Hummels verhinderte den Rückstand. Matthias Ginter holte sich früh eine unnötige gelbe Karte wegen Trikotziehens ab und musste sich danach etwas zurücknehmen.

Die Angriffe der deutschen Mannschaft wirkten über weite Strecken ideenlos. Englands Cheftrainer Gareth Southgate spiegelte die deutsche Aufstellung, wodurch Deutschland große Probleme im Spielaufbau bekam. Viele Bälle kamen nicht über die erste Linie der Engländer hinaus. Auf die Flanken aus dem Halbfeld verzichtete die Nationalelf fast komplett.

Dementsprechend war Matthias Ginter auch nicht so aktiv ins Offensivspiel eingebunden wie noch in der Gruppenphase. Wenn es einmal schnell ging, wurde es direkt gefährlich. Timo Werner in der ersten Halbzeit und Kai Havertz in der zweiten Hälfte hatten gute Möglichkeiten. Jordan Pickford im englischen Tor hielt beide Male stark. Die beste Chance hatte allerdings Bayern-Spieler Thomas Müller, als er nach einem herrlichen Pass von Havertz alleine auf das englische Tor zulief. Sein Abschluss flog knapp am Pfosten vorbei.

Eine Viertelstunde vor dem Ende erzielte Raheem Sterling das verdiente 1:0 für die Three Lions. Die Hereingabe von Luke Shaw kommt genau zwischen Ginter und Hummels und auch Neuer kann nichts mehr ausrichten. Kurz darauf macht Harry Kane mit seinem ersten Turniertreffer alles klar. Auch dieses Mal ging es über die Seite von Matthias Ginter.

Warum der Bundestrainer nicht direkt nach dem Rückstand reagierte und erst wenige Minuten vor Schluss mit Emre Can einen defensiven Spieler brachte und erst nach dem zweiten Gegentor mit Leroy Sané und Jamal Musiala die offensive verstärkte, ist genauso wie die Ideenlosigkeit im deutschen Mittelfeld kaum zu erklären. Das Ende der „Ära Löw“, gekrönt mit WM Titel von 2014, nimmt mit dem Ausscheiden in trauriges Ende. Nachfolger Hansi Flick hat eine schwierige Aufgabe vor sich, um das Team gut für die nächste Weltmeisterschaft aufzustellen.