„Fan“ Fàbregas: Finale gegen Deutsche

Gniewino (dpa) - Cristiano Ronaldo hin, Cristiano Ronaldo her - unabhängig von dem Ballyhoo um den Super-Star tippt Spaniens Cesc Fàbregas schon vor dem Halbfinale gegen Portugal auf ein EM-Endspiel gegen Deutschland.

Zudem entpuppte sich der Mittelfeldspieler des Welt- und Europameisters als regelrechter Deutschland-Fan. „Ihr Spiel gefällt mir sehr. Sie greifen gut an, verteidigen gut“, sagte Fàbregas. „Deutschland ist sehr stark.“ Ob am Ende gar zu stark für Spanien wollte der 25-Jährige vom FC Barcelona nicht beurteilen: „Ich habe mich auf kein Resultat festgelegt.“

Natürlich haben die Spanier höchsten Respekt vor „CR7“. Schließlich kennen sie den dynamischen, dribbelstarken und torgefährlichen Exzentriker in- und auswendig. Aber eine Sonderbewachung wird es für den teuersten Fußball-Profi der Geschichte am Mittwoch in Donezk nicht geben. „Wir haben keinen speziellen Plan, wie wir Cristiano stoppen wollen“, sagte Xabi Alonso. „Wir spielen unabhängig davon unser System.“ Je nach Verlauf der Partie seien natürlich gewisse Anpassungen möglich.

Bei diesem ersten Semifinale - Deutschland spielt gegen Italien einen Tag später - kommt es auch zu einer Art Familientreffen: Die Spanier Iker Casillas, Xabi Alonso, Sergio Ramos und Àlvaro Arbeloa spielen gegen ihre Club-Kollegen Cristiano Ronaldo, Pepe und Fàbio Coentrão vom Meister Real Madrid. „Alle drei waren während der gesamten Saison sehr stark“, betonte Xabi Alonso. Die spanischen Madrider stehen mit den portugiesischen Madridern auch vor diesem Kräftemessen in engem Kontakt.

Mit „großen Überraschungen“ rechnet Spaniens Mittelfeld-Stabilisator nicht: „Wir kennen sie bestens, sie kennen uns bestens“, sagte Xabi Alonso, der gegen Frankreich zweimal erfolgreich war. Zudem habe es in beiden Teams seit der WM 2010 kaum personelle Veränderungen gegeben. In Südafrika hatte der spätere Weltmeister seinen iberischen Nachbarn im Achtelfinale 1:0 bezwungen.

Mit so einem Ergebnis wäre der Europameister erneut zufrieden. „Ich erwarte ein schweres Spiel“, sagte Fàbregas bei der Pressekonferenz der „selección“ im polnischen EM-Quartier Gniewino. Portugal sorge über seine beiden schnellen Außen Cristiano Ronaldo und Nani über viel Gefahr, sei sehr konterstark und strebe ebenfalls viel Ballbesitz an.

Selbst die deutlich schlechteren Ausgangsbedingungen beeinträchtigen den Optimismus der Spanier nicht. Der Widersacher hat zwei Tage mehr Ruhezeit und weniger Reisestress. „Das ist Fakt“, konstatierte Xabi Alonso nüchtern. „Wir wissen, dass das nicht ideal ist, aber es dient auch nicht als Entschuldigung.“ Spanien versuche, bis Mittwoch hundertprozentig fit zu werden.

Zum Aufbauplan gehörte auch eine Trainingseinheit am Montag. Allerdings machten die Verantwortlichen ein Riesengeheimnis um den Zeitpunkt. Bis zum Nachmittag war offen, ob die Einheit öffentlich ist. Ein Zeichen dafür, dass „CR7“ den Titelverteidiger doch ganz schön beschäftigt.