Fans feiern deutschen Sieg

Berlin (dpa) - Die Fans der deutschen Nationalelf haben beim Public Viewing den EM-Sieg über Nordirland gefeiert.

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Beim 1:0-Siegtreffer durch Mario Gomez und nach dem Schlusspfiff lagen sich die mit Trikots sowie schwarz-rot-goldenen Fahnen, Hüten und Blumenketten geschmückten Anhänger in den Armen. Doch auf den großen Fanmeilen und Fanfesten beispielsweise in Berlin und Hamburg war auch beim dritten deutschen EM-Spiel deutlich weniger los als noch beim Sommermärchen 2006 oder bei späteren Turnieren. Die meisten Rudelgucker zog es am Dienstagabend bei meist sommerlichen Temperaturen in Biergärten und Kneipen. Ein Überblick:

AUF FANMEILEN UND FANFESTEN:

Berlin /Hamburg (dpa) - Einige zehntausend Zuschauer kamen nach Angaben der Veranstalter zur Fanmeile ans Brandenburger Tor in Berlin. Viele trugen das weiße Trikot des deutschen Teams oder waren schwarz-rot-gold geschminkt. Manche tanzten im abendlichen Sommerwetter vor der großen Bühne auf der Straße des 17. Juni, andere riefen „Deutschland, Deutschland“ in Sprechchören. Insgesamt war der Zulauf auf Deutschlands größter Fanmeile bisher ungewöhnlich schwach. Zu den Übertragungen der Spiele gegen die Ukraine und gegen Polen waren jeweils nur 10 000 bis 15 000 Besucher gekommen. Der allergrößte Teil der mehr als einen Kilometer langen Fanmeile war eher leer. Auch auf dem Hamburger Fanfest herrschte gute Stimmung, aber voll war es (noch) nicht: Zwar wurden etwa 28 000 Fußballbegeisterte auf dem Heiligengeistfeld nahe dem Millerntor-Stadion gezählt - doch immerhin ist das Fanfest für 50 000 Menschen ausgelegt.

IM STADION:

Frankfurt (dpa) - Zum Public Viewing ins Frankfurter Commerzbank-Stadion, in dem sonst Eintracht Frankfurt Bundesliga-Spiele austrägt, pilgerten gut 14 000 Menschen. Die feierten den Achtelfinaleinzug des deutschen Teams als Gruppenerster ausgelassen. Vor dem Spiel hatte eine Band den Zuschauern eingeheizt - mit dem Anpfiff dann das deutsche Team, das die Nordiren mächtig unter Druck setzte und Chance auf Chance erspielte. Trotz Sommerwetters blieb das Dach der Arena geschlossen; das Wetter sei in den vergangenen Wochen einfach zu unbeständig gewesen, hieß es vom Veranstalter. Beim WM-Endspiel 2014 zwischen Deutschland und Argentinien waren 50 000 Menschen in die Arena gekommen.

IM IRISH PUB:

Hannover (dpa) - Der Irish Pub „MacGowan's“ war zum Spiel der Nordiren gegen Deutschland zwar gut besucht, aber nicht überfüllt. Deutsche und Iren tranken friedlich zusammen irisches Bier und feierten ausgelassen. Dass an diesem Abend die nordirische und nicht die irische Auswahl spielte, tat der guten Stimmung keinen Abbruch: „Das ist hier Fußball. Da ist es egal, ob Irland oder Nordirland spielt. Wir sind alle von einer Insel“, erklärte der Barkeeper. Das könnte sich aber ändern, wenn am Mittwoch Irland spielt und es im möglichen Fernduell der besten Gruppendritten gegen Nordirland um den Einzug in das Achtelfinale geht.

IM LANDTAG:

Wiesbaden (dpa) - Die Anziehungskraft des Fußballs war doch stärker als alle guten Vorsätze: Entgegen der ursprünglichen Pläne beendete der hessische Landtag am Dienstag seine Sitzung bereits um 17.41 Uhr - und damit pünktlich zum Anpfiff der EM-Partie Deutschland-Nordirland um 18 Uhr. Die zuletzt noch ausstehende Debatte über einen Gesetzentwurf der schwarz-grünen Landesregierung für ein „Hessisches Ausführungsgesetz zum Gesetz über die psychosoziale Prozessbegleitung im Strafverfahren“ fiel mit wenigen Minuten Dauer ungeplant kurz aus. Kurz nach Anpfiff twitterte der Grünen-Abgeordnete Marcus Bocklet ein Bild, das Abgeordnete und Minister fraktionsübergreifend beim Fußballgucken zeigt.

IN PARIS:

Paris (dpa) - Vor dem Spiel zogen mehrere tausend deutsche Fußballfans zu Fuß durch die Straßen von Paris. Vom Eiffelturm aus liefen sie im Rahmen eines organisierten „Fan Walks“ in Richtung des Prinzenparks. Viele trugen schwarz-rot-goldene Fahnen, Blumenketten oder Trikots der Nationalmannschaft. Auch nordirische Fans schlossen sich dem Marsch an, die Stimmung war ausgelassen und friedlich. Im Stadion dann feierten beide Fanlager ein Fußballfest, wobei die Nordiren mit ihrem Charterfolg „Will Grigg's on fire“ akustisch den Ton angaben. Deutsche Prominente wie Bundesinnenminister Thomas De Maizière oder die Sänger Herbert Grönemeyer und Andreas Bourani konnten sich davon im Stadion selbst überzeugen.