Franzosen von Iren-Fans angetan - Respekt vor dem Gegner

Clairefontaine (dpa) - Die Begeisterung der irischen Fans lässt auch die Franzosen nicht kalt. Selbst nachdem feststeht, dass die Équipe tricolore ihr erstes K.o.-Spiel bei der Heim-Europameisterschaft gegen die Kicker von der Grünen Insel und deren 12. Mann - die Fans - bestreiten muss.

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„Die irischen Fans haben bei der Euro schon gewonnen“, schrieb die Zeitung „Le Parisien“ am Donnerstag. Das französische Sportblatt „L'Équipe“ hatte den Anhängern von der Grünen Insel tags zuvor bereits zwei Seiten gewidmet. „In den Städten singen sie, trinken und tanzen, und wenn sie gehen, hinterlassen sie ein Lächeln.“

Reaktionen der Spieler blieben zunächst aus, stattdessen gab Atlético Madrid die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Antoine Griezmann bis 2021 bekannt. Frankreichs Trainer Didier Deschamps hatte in weiser Voraussicht und dem Ausblick auf Ruhe für seine Mannschaft weder einen Pressetermin noch ein für die Medien offenes Training am Donnerstag angesetzt.

Mit Nordirland hatten alle gerechnet, Irland wurde es. Einigen im 23-köpfigen Kader könnte da womöglich etwas mulmig geworden sein. Hugo Lloris, Torwart und seit langem Kapitän der französischen Nationalmannschaft, Patrice Evra, Bacary Sagna, André-Pierre Gignac, Moussa Sissoko und der jetzige dritte Keeper Steve Mandanda - sie spielten oder waren auf der Auswechselbank vor rund sechseinhalb Jahren dabei, als Frankreich sich seinen Weg zur WM dank Thierry Henrys Handspiel ebnete. Leidtragende waren im November 2009 im Stade de France eben jene Iren.

Im Stade du Lyon wollen sie nun die späte Wiedergutmachung. Mit dem Wort „Revanche“ fassten es irische Fans im französischen Fernsehen nach ihrem Einzug ins Achtelfinale durch das 1:0 gegen Italien kurzerhand zusammen.

Klar ist: Es wird für die Franzosen nicht das gewohnte Heimspiel wie bisher bei der EM. Denn wo die Iren sind, da herrscht eine besondere Stimmung. Die Fans der Boys in Green werden angesichts der heiklen Vorgeschichte vermutlich noch mehr geben als sonst. Frankreichs Mannschaft ist gewarnt. „An einem schlechten Tag kann man gegen sie ausscheiden“, meinte der ehemalige Nationalspieler Paul Le Guen in einem Interview der „L'Équipe“. In den vergangenen fünf Spielen - drei Remis, zwei Siege für Frankreich - fielen insgesamt nur vier Tore - eines davon in der Verlängerung, und das auch noch zu Unrecht.