Hambüchen: Freistoß von Roberto Carlos vergesse ich nie

Berlin (dpa) - Fabian Hambüchen ist bekennender Fan des 1. FC Köln und - wenn es seine Turner-Karriere erlaubt - auch auf der Tribüne des FC zu sehen. Im dpa-Interview erklärt er, warum er die Titelfrage bei der EM in Frankreich für völlig offen hält.

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Wer wird Ihrer Meinung nach Europameister und warum?

Hambüchen: Das ist ungeheuer schwer vorauszusagen. Die Franzosen machen gegen die Schweiz ein krasses Spiel, schießen aber kein Tor. Ich denke aber, sie werden ganz weit kommen. Im Moment hat sich aber noch kein Favorit eindeutig gezeigt, viele Spiele sind ganz eng. Nach den Achtelfinals werden wir mehr wissen. Aber natürlich drücke ich Deutschland die Daumen.

Wie und wo schauen Sie die Spiele?

Hambüchen: Public Viewing ist nichts für mich, zumindest nicht jetzt, in der harten Trainingsphase. Dann geht es bis 23.00 Uhr, das wird mir zu spät. Ich schaue am liebsten mit meinem Bruder oder meiner Freundin die Spiele auf der Couch. Dann können wir dabei ein bisschen quatschen. So ist es mir am liebsten.

Was war der größte Fußball-Moment Ihres Lebens?

Hambüchen: Es gibt da ein Tor, dass ich wohl nie vergessen werde: Der Ballon-Freistoß vom Brasilianer Roberto Carlos aus über 35 Metern beim WM-Test-Event 1997 gegen Frankreich. Aber natürlich war auch das Finale Deutschland - Argentinien vor zwei Jahren bei der WM in Brasilien ein Highlight, auch wenn das Tor nicht so spektakulär war.

Wirken sich die Terroranschläge von Paris rund um das Länderspiel Frankreich-Deutschland im vergangenen November auf Ihre EM-Begeisterung aus?

Antwort: Ich finde es supererfreulich, dass bisher diesbezüglich alles ruhig geblieben ist. Aber die Hardcore-Fans beeindruckt das ohnehin wenig, die Stadien sind voll. Ich hoffe nur, dass die EM auch ein so friedliches Ende nimmt.

ZUR PERSON:Fabian Hambüchen ist der erfolgreichste deutsche Turner. Er gewann 2008 in Peking Olympia-Bronze am Reck und 2012 in London Silber. Neun WM- und elf EM-Medaillen stehen in seiner Bilanz. 38 Mal stand der 28-jährige Wetzlarer bei deutschen Titelkämpfen auf dem höchsten Treppchen des Siegerpodests. An der Sporthochschule Köln studiert er Sportwissenschaft und möchte Trainer werden.