Italiens ältere Herren gegen Schwedens großen Exzentriker
Berlin (dpa) - Ein Exzentriker, eine Truppe abgezockter älterer Fußball-Herren, ewig junge Spielmacher: Tag acht der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich verspricht - auf dem Papier zumindest - hohe Spielkultur.
Italien - Schweden (Toulouse, 15.00 Uhr)
Die Italiener haben es in der Hand, gegen Schweden den Einzug in die K.o.-Runde perfekt machen. Der 2:0-Sieg gegen Belgien zeigt: Italien zeigt auf dem Platz eine gefährliche Mischung aus Routine, Spielwitz und Coolness. Die alten Herren zu unterschätzen, ist auf jeden Fall ein Fehler. Auf der anderen Seite muss es wieder Zlatan Ibrahimovic richten. Bekommt er dieses Mal nicht mehr Unterstützung vom Rest der Schweden-Mannschaft als beim Remis gegen die Iren, bleibt Ibrahimovic wohl auch bei dieser EM ohne Titel.
Tschechien - Kroatien (Saint-Etienne, 18.00 Uhr)
Die Kroaten mit ihren Künstler-Truppe stehen nach dem Sieg gegen die Türkei gut da. Und doch sagt Trainer Ante Cacic: „Ich habe vor den Tschechen mehr Angst als vor der Türkei.“ Und die Angst hat einen Namen: Tomas Rosicky. Der tschechische Spielmacher will es bei seinem letzten großen Turnier noch einmal wissen. Der 35-Jährige steht für Technik, Kreativität, unschätzbare Erfahrung. Auf der anderen Seite zieht Ivan Rakitic, der seit zwei Jahren alle bedeutenden Vereinstitel mit dem FC Barcelona abräumt, die Fäden, und seine Klasse müssen die Tschechen fürchten.
Spanien - Türkei (Nizza, 21.00 Uhr)
Andrés Iniesta ist im Zenit seines Könnens. Der Spanier lenkt eine Mannschaft, die sich anschickt, zum dritten Mal hintereinander Europameister zu werden. Die Rollen im Spiel gegen die Türkei sind klar verteilt: Spanien ist der Favorit. Da hilft es auch nicht, dass Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque eindringlich warnt, den Gegner zu unterschätzen. Erst einmal - 1954 - gelang den Türken ein Sieg. Nach dem 0:1 gegen Kroatien zum Auftakt muss das türkische Team auf jeden Fall punkten.
Deutschland - Polen
Zurück im Teamquartier in Évian-les Bains am Genfer See dürfte Bundestrainer Joachim Löw heute mit der Mannschaft das 0:0 gegen Polen in Paris noch einmal durchgehen. Hinten ordentlich, vorne ohne Durchschlagskraft, so lässt sich das Spiel in Paris zusammenfassen. „Das Unentschieden ist vollkommen gerecht“, sagte der Bundestrainer. Immerhin ist Löw sich ganz sicher, dass seine Mannen am kommenden Dienstag gegen die Nordiren ins Achtelfinale einziehen werden. Bis dahin wird er mit den Spielern daran arbeiten, „im letzten Drittel“ die passenden Lösungen zu finden, sprich: Tore zu schießen.