Kein Protest gegen „Torklau“ - Blochin soll bleiben
Kiew (dpa) - Trotz des Scheiterns in der EM-Vorrunde will der ukrainische Fußballverband FFU nach dem „Torklau von Donezk“ keinen Protest gegen die 0:1-Niederlage gegen England einlegen.
Der Verband werde keine Schritte gegen die Fehlentscheidung der ungarischen Schiedsrichter unternehmen, sagte Verbandspräsident Grigori Surkis in Kiew. Die ukrainische Nationalmannschaft erhalte für ihre gute Leistung bei der EM das Doppelte der vereinbarten Prämie, also rund 43 500 Euro pro Spieler, kündigte er an. Ungeachtet des EM-Aus wünsche er sich einen Verbleib von Trainer Oleg Blochin.
Der Coach besitzt einen Vertrag bis 2014 und soll die Mannschaft durch die kommende WM-Qualifikation führen. Dann könnte sich die Ex-Sowjetrepublik auch für die 0:1-Niederlage gegen England revanchieren: Beide Teams spielen in einer Qualifikationsgruppe. Auch der andere EM-Gastgeber Polen mischt dort mit. Surkis sagte, er wolle das Amt des FFU-Präsidenten bei der nächsten Sitzung abgeben. „Ich werde nicht kandidieren.“ Der Ex-Chef von Dynamo Kiew ist umstritten.
Zwei Tage nach dem „Torklau von Donezk“ gingen ukrainische Medien weiter hart ins Gericht mit Schiedsrichter Viktor Kassai und dessen Assistenten. „Wer ist dieses böse Genie?“, fragte das Boulevardblatt „Komsomolskaja Prawda UA“ und schrieb von „Skandalschiedsrichter“ Kassai. Die Zeitung „Segodnja“ verhöhnte den Unparteiischen mit Fotomontagen und zitierte empörte Fans mit den Worten: „Schießt ihn auf den Mond!“ Der Rat der ukrainischen Region Transkarpatien, die an Ungarn grenzt, kündigte sogar ein Protestschreiben an die UEFA an.