Lewandowskis gierige Polen wollen EM-Gruppensieg

Marseille (dpa) - Auf dem schicken Trainingsgelände von Olympique Marseille holten sich Robert Lewandowskis Polen den Feinschliff für ihren geplanten Sprung ins EM-Achtelfinale.

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Nach dem Premierendreier bei einer EM und dem Remis gegen den deutschen Weltmeister wollen sich Lewandowski und seine gierige Mannschaft sogar als Gruppensieger erstmals für die K.o.-Runde qualifizieren. „Wir wollen weiter Gas geben“, kündigte der in Frankreich noch torlose Kapitän Lewandowski vor dem abschließenden Gruppenspiel am Dienstag (18.00 Uhr) in Marseille gegen die bereits ausgeschiedene Ukraine an.

Der Olympiasieger von 1972 ist endgültig im EM-Tunnel und will sich auf seinem Erfolgsweg nicht abbringen lassen. „Wir müssen uns zu 100 Prozent nur auf uns konzentrieren. Wir kämpfen um die beste Position, das ist Platz eins in der Gruppe“, sagte Mittelfeldspieler Kamil Grosicki. Nach dem Vorrundenaus 2008 und 2012 sieht der Legionär von Stade Rennes großes Potenzial in dem Team. „Diese Mannschaft wächst, wir wollen immer mehr und mehr. Unser großes Ziel ist das Achtelfinale, aber dann wollen wir noch mehr“, sagte Grosicki.

Nationaltrainer Adam Nawalka bleibt seiner besonnenen Linie treu. „Wir konzentrieren uns auf unsere Stärken, denn wir wissen, dass wir große Qualitäten haben. Ich glaube, es sieht in jedem Spiel immer besser aus“, erklärte der 58-Jährige, der beim letzten Duell der Polen mit der Ukraine noch nicht im Amt war. Im Oktober 2013 unterlagen Lewandowski & Co. in der WM-Qualifikation mit 0:1.

Auf Torwart Wojciech Szczęsny müssen die Polen weiter verzichten. „Er hat immer noch Muskelprobleme und arbeitet weiter individuell“, sagte Nawalka am Montag. „Es geht bei ihm voran, aber noch kann er nicht mit der Mannschaft trainieren.“ Der am Oberschenkel verletzte Szczęsny wird wieder von Łukasz Fabiański ersetzt. Das Ziel auch von Nawalka ist klar. „Wir werden nichts an unserer Strategie ändern, wir wollen drei Punkte“, betonte er.

„Das Spiel gegen die Ukraine wird nicht leicht, wir müssen voll konzentriert weiter spielen“, warnte der Dortmunder Łukasz Piszczek. „Die Ukraine spielt, um ihr Gesicht zu wahren. Wir hingegen spielen, um zu gewinnen“, sagte Verteidiger Bartosz Salamon. Ersatztorwart Artur Boruc zeigte sich vom enttäuschenden Auftreten des Kontrahenten durchaus verblüfft. „Ich bin schon ein bisschen überrascht, weil sie ein paar individuell gute Spieler haben. Sie haben das in dem Turnier aber nicht zeigen können“, sagte er.

Für die Ukraine geht es nur um einen Abschied mit Anstand. „Unsere Motivation ist die Selbstachtung. Was wir bislang abgeliefert haben, war jenseits von Gut und Böse und wir müssen das ändern“, sagte Torwart Andrej Pjatow. „Wir müssen gewinnen, um uns bei unseren Fans zu entschuldigen. Wir verstehen, dass sie von uns enttäuscht sind“, sagte Abwehrspieler Bogdan Butko.

Mit Niederlagen gegen Deutschland (0:2) und Nordirland (0:2) hatte die Ukraine schon am Donnerstag als erstes Team den Einzug ins Achtelfinale definitiv verpasst. Änderungen in der Startelf nach diesen bitteren 180 Minuten hält Pjatow daher für angebracht. „Ich hoffe, der Trainer gibt ein paar Jungs, die in diesen furchtbaren Spielen nicht gespielt haben, die verdiente Chance.“ Coach Michail Fomenko will das auch tun. „Wir werden ein paar Umstellungen in der Startelf vornehmen“, kündigte er an.

Es geht in diesem Nachbarschaftsduell schließlich auch um Würde. „Wir repräsentieren unser Nationalteam und unser Land. Es muss für jeden eine Ehre sein, dieses Dress zu tragen“, sagte Mittelfeldspieler Taras Stepanenko staatstragend. „Wir müssen die Ehre unserer Mannschaft, unseres Landes und von uns selbst verteidigen.“ Fomenko betonte: „Wir werden alles dafür tun, um für die Fehler aus den ersten beiden Spielen Wiedergutmachung zu betreiben.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

UKRAINE: 1 Bojko - 2 Butko, 5 Kutscher, 20 Rakizki, 22 Karawajew - 18 Rybalka, 14 Rotan - 7 Jarmolenko, 19 Garmasch, 10 Konopljanka - 8 Sosulja

POLEN: 22 Fabianski - 20 Piszczek, 15 Glik, 2 Pazdan, 3 Jedrzejczyk - 16 Blaszczykowski, 10 Krychowiak, 5 Maczynski, 11 Grosicki - 9 Lewandowski, 7 Milik

Schiedsrichter: Moen (Norwegen)