Lewandowskis Polen starten EM-Mission
Nizza (dpa) - An der schillernden Côte d'Azur hoffen Robert Lewandowski und seine Polen auf ihr erstes EM-Glanzlicht. Mit ihrem ersehnten Premierensieg wollen sie am Sonntag (18.00 Uhr) in Nizza gegen den forschen Neuling Nordirland den Grundstein für eine erfolgreiche Tour de France legen.
„Es wird nicht einfach, aber wir wollen das erste Spiel natürlich gleich gewinnen“, versicherte der Stürmerstar des FC Bayern und Kapitän der polnischen Nationalmannschaft. Die Vorfreude auf ihren Auftakt in der deutschen Gruppe C wächst stündlich. „Jeder sehnt diesen Start herbei. Unsere Mission startet“, betonte Polens Führungsfigur in der Innenverteidigung, FC Turins Kamil Glik.
Alles andere als ein Sieg gegen die Nordiren wäre eine Enttäuschung. Der Druck gegen den nominell schwächsten Gegner ist immens. Denn schon am Donnerstag in Paris wartet Weltmeister Deutschland. „Die Nordiren haben einige gute Spieler in ihren Reihen und es wird sicher ein hartes Match“, sagte Lewandowskis Sturmpartner Arkadiusz Milik. „Wenn wir die Spiele aber genauso angehen wie in der Qualifikation, dann werden wir nicht die großen Probleme bekommen.“
Souverän marschierten Lewandowski & Co. bis zur EM, sogar Deutschland wurde auf dem Weg dorthin mit 2:0 bezwungen. Auftaktspiele fallen den Polen allerdings schwer. 2008 unterlagen sie der DFB-Mannschaft mit 0:2, vier Jahre später kamen sie gegen Griechenland nicht über ein 1:1 hinaus. „Wir behalten klaren Kopf und bereiten uns gewissenhaft vor“, versicherte Milik und will sich nicht von irgendwelchen Serien verunsichern lassen. „Sobald wir in Nizza landen, werden die Emotionen bei uns intensiver.“
Intensiv dürfte auch das Duell mit den Nordiren werden. Als Touristen sehen sie sich keineswegs. „Wir sind sehr selbstbewusst zur Zeit und freuen uns auf die Partie“, beteuerte Fan-Liebling Will Grigg angesichts von zwölf Spielen ohne Niederlage. „Der meiste Druck liegt ohnehin bei den Polen.“ Recht hat er. Und vieles deutet auch auf einen Einsatz von Goalgetter Kyle Lafferty hin, der zuletzt wegen Leistenbeschwerden kürzertreten musste. Der mit sieben Toren während der Qualifikation treffsicherste Nordire konnte das letzte Training vor der Abreise nach Nizza absolvieren.
Kamil Grosicki konnte das nicht. Der Tempomacher im Mittelfeld absolvierte mit dem Team vor dem Trip an die Côte d'Azur nur das Aufwärmprogramm ohne Ball. Mehr war noch nicht drin. Sein Einsatz bleibt höchst fraglich. Nationaltrainer Adam Nawalka verbreitet dennoch Zuversicht. „Wir sind sehr optimistisch“, erklärte der 58-Jährige, der von großen Reden in der Öffentlichkeit herzlich wenig hält. „Wir haben unsere Träume. Das alles wollen wir aber auf dem Platz demonstrieren und nicht, indem wir darüber reden.“