Löw beschwichtigt: „Werden in die Spur kommen“
Basel (dpa) - Bundestrainer Löw mahnt nach der krachenden Testspielniederlage gegen die Schweiz Gelassenheit an. Die Nationalmannschaft werde bis zum EM-Start schon „richtig in die Spur kommen“. Ab sofort kann er im Trainingslager auch mit den acht Bayern-Spielern arbeiten.
Noch vor dem Rückflug aus Basel nach Nizza war Löw bemüht, die Fußballfans in der Heimat zu beruhigen. „Viele Dinge haben nicht gepasst“, gestand der Bundestrainer nach der krachenden 3:5 (1:2)-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft in Basel gegen die nicht für die Fußball-Europameisterschaft qualifizierte Schweiz: „Aber es macht mir keine großen Sorgen, weil ich weiß, dass wir uns in der nächsten und übernächsten Woche eindeutig verbessern werden.“
Ein Lichtblick ist für Löw, dass ihm nach der Rückkehr ins Trainingslager in Tourrettes ab sofort auch die acht Akteure des FC Bayern endlich zur Verfügung stehen. Ohne Kapitän Philipp Lahm & Co. lief es beim vorletzten EM-Test überhaupt nicht. „Es hat nur wenig funktioniert. Man hat gesehen, dass wir noch keine eingespielte Mannschaft waren“, sagte der Dortmunder Mats Hummels.
Besonders die Abwehr vor dem frustrierten Debütanten Marc-André ter Stegen („Ich bin sehr enttäuscht, auch von mir“) war löchriger als jeder Schweizer Käse. Fünf Gegentore gab es zuletzt in einem Länderspiel 2004 beim 1:5 in Rumänien. „Die gesamte Defensivleistung war nicht gerade berauschend“, gestand Löw, der den 20 Jahre alten Gladbacher Schlussmann ter Stegen in Schutz nahm: „Er muss den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Er hat viele gute Anlagen. Er wird seinen Weg machen.“
Ob er ter Stegen in den endgültigen EM-Kader nominieren wird, verriet Löw nicht. Bis Dienstag muss der Bundestrainer noch drei Feldspieler und einen Torwart aussortieren. Das Schweiz-Spiel sei jedoch dafür kein „individuelles Schaulaufen“ gewesen, sagte Löw: „Einzelne Spieler jetzt aufgrund einer Situation, eines Spiels, eines Kurzeinsatzes zu bewerten, wäre völlig falsch.“
Dreimal wurde ter Stegen vom künftigen Hoffenheimer Eren Derdiyok bezwungen (21./23./50. Minute). Außerdem trafen für die von Ottmar Hitzfeld trainierten Schweizer vor 27 381 Zuschauern Stephan Lichtsteiner (67.) und Admir Mehmedi (76.). Hummels mit seinem ersten Länderspieltor (45.), Andre Schürrle (64.) und Marco Reus (72.) betrieben Schadensbegrenzung. „Es gibt einiges aufzuarbeiten“, erklärte Löw. Am Pfingstsonntag darf sich die Mannschaft aber erst einmal beim Formel-1-Rennen in Monaco von dem Rückschlag ablenken.
Bei der Suche nach der Formation, die am 9. Juni gegen Portugal in die Europameisterschaft starten soll, kam Löw in Basel nicht weiter. Abwehrchef Per Mertesacker und Torjäger Miroslav Klose konnten nach ihren langen Wettkampfpausen keine Bedenken ausräumen. „In machen Situationen hat man logischer Weise gespürt, dass es im Wettkampf ein bisschen anders aussieht als in den Trainingseinheiten“, räumte Löw ein. Man müsse die gewonnenen „Erkenntnisse schnell ummünzen“, mahnte Mertesacker, der bei der weiteren Vorbreitung auch auf die acht Bayern-Profis setzt: „Wir freuen uns, dass wir jetzt komplett sind.“