Joachim Löw: „Es macht mir keine großen Sorgen“

Basel (dpa) - Fragen an Bundestrainer Joachim Löw nach der 3:5-Niederlage der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im EM-Testspiel gegen die Schweiz am Samstagabend in Basel.

Was sagen Sie nach dieser Niederlage im vorletzten EM-Testspiel?

Löw: „Das Ergebnis ist natürlich ärgerlich, weil wir insgesamt viele Fehler gemacht haben. Von daher gibt es einiges aufzuarbeiten. Diese Phase war nicht ganz einfach, das war uns im Vorfeld bewusst. Ich möchte es auch nicht als Ausrede gelten lassen, dass wir in den letzten Tagen viel trainiert haben. Die Schweizer waren frischer, beweglicher, konzentrierter in den einzelnen Aktionen. Viele Dinge haben nicht gepasst, aber es macht mir keine großen Sorgen, weil ich weiß, dass wir uns in der nächsten und übernächsten Woche eindeutig verbessern werden. Wir werden schon richtig in die Spur kommen.“

Was hat Sie bewogen, Marc-André ter Stegen ins Tor zu stellen? Und was sagen Sie zu seinem Länderspieldebüt?

Löw: „Wir haben uns am Freitagabend entschieden, ihn spielen zu lassen. Er hatte bislang auch kein Länderspiel. Irgendwann muss er dann ja auch mal im Tor stehen. Bei den ersten zwei Toren wurde er ganz kalt erwischt. Wir haben 5:0 oder 6:0 Ecken gehabt, und dann machen die Schweizer zwei Tore. In der einen oder anderen Situation sieht er unglücklich aus. Da kann man diskutieren, ob er einen Schritt weiter vorne stehen muss. Ich mache ihm keine Vorwürfe. Er ist ein großartiger Torhüter, er muss den Kopf jetzt nicht hängen lassen. Er hat viele gute Anlagen, viele gute Qualitäten. Er wird seinen Weg machen. Jetzt ist er ein bisschen geknickt, aber wir werden ihn wieder aufbauen. Und er wird das auch wegstecken.“

Wie war Ihr Eindruck von Per Mertesacker und Miroslav Klose, die unbedingt Spielpraxis sammeln sollten nach ihren langen Pausen?

Löw: „In manchen Situationen hat man logischerweise gespürt, dass es im Wettkampf ein bisschen anders aussieht als in den Trainingseinheiten. So ein Spiel war wichtig für sie, mal über diesen Punkt hinwegzukommen und solche Situationen zu erleben. Klar, sie werden noch das eine oder andere Spiel brauchen. Dessen bin ich mir schon bewusst. Gerade bei Miro hat man gesehen, dass er die eine oder andere Torchance, bei der er normalerweise sehr sicher ist, ausgelassen hat. In der Abwehr sind auch individuelle Fehler gemacht worden, aber die gesamte Defensivleistung war nicht gerade berauschend. Von daher kann man auch den Abwehrspielern nicht immer den Vorwurf machen. Aber beide haben dieses Spiel gebraucht.“

Hat sich trotz der Niederlage irgendjemand positiv hervorgetan kurz vor der Nominierung des endgültigen EM-Kaders? Marco Reus etwa?

Löw: „Ja, er hat das schon gut gemacht. Aber ich hatte auch gesagt, das ist nicht ein individuelles Schaulaufen bei diesem Spiel, sondern ich möchte sehen, dass als Mannschaft manche Dinge funktionieren. Wer kann die Aufgaben erfüllen? Und wer kann der Mannschaft auch helfen? Die Mannschaftsleistung war insgesamt nicht gut. Einzelne Spieler jetzt aufgrund einer Situation, eines Spiels, eines Kurzeinsatzes zu bewerten, wäre völlig falsch.“