Löw schiebt Feier-Pläne von sich - Party in Frankfurt?
Danzig (dpa) - Joachim Löw will von Feier-Plänen bei einer mögliche Finalteilnahme der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft bis nach dem Halbfinale nichts wissen. „Bislang habe ich die Finger da nicht drin“, sagte der Bundestrainer in Danzig.
Nur die Abteilung Management mit Manager Oliver Bierhoff arbeitet schon vor dem Spiel am Donnerstag gegen Italien am Programm des Teams nach der Rückkehr in die Heimat. „Natürlich habe ich mich frühzeitig mit verschiedenen Optionen beschäftigt. Neben der favorisierten Fanmeile in Berlin gehören dazu auch der Römerberg in Frankfurt und die Commerzbank-Arena direkt neben der DFB-Zentrale“, bestätigte Bierhoff.
Löw interessiert das Alles nicht. Er habe den Manager „gebeten, mich damit nicht zu stören“, sagte der DFB-Chefcoach deutlich: „Ich habe im ganzen Turnier immer gesagt, dass man nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen darf.“
Laut Präsident Wolfgang Niersbach ist der DFB bereits mit abschließenden Planungen beschäftigt, falls Philipp Lahm und Co. das Finale von Kiew erreichen. Dann soll es nach der Rückkehr der Mannschaft im Laufe des Montags in der Heimat wieder eine große Party geben. „Ich kann vor den Fans nur den Hut ziehen und dankbar sein, dass der Fußball in der Bevölkerung so ankommt und solche Begeisterungsstürme auslöst. Dass ein ganzes Land gemeinsam feiert, das schafft nur der Fußball“, sagte der 61-Jährige in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Bierhoff erklärte in der „Sport Bild“: „Ich finde, man kann sich auch bei den Fans bedanken und sich verabschieden, wenn wir das Finale erreichen und den Titel nicht holen sollten. Denn auch dann war die EM für uns ein großer Erfolg.“ Dazu muss es aber erst einmal kommen. „Ich freue mich, wenn er mich Freitag anspricht und wir uns dann gemeinsam ein paar Gedanken machen“, erklärte Löw.
Nach dem dritten Platz bei der WM 2006 in Deutschland und dem verlorenen Endspiel bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz hatte sich das Team jeweils auf der Berliner Fanmeile präsentiert. Nach dem gewonnenen kleinen Finale bei der WM in Südafrika hatte der DFB auf eine Fan-Feier verzichtet.
Hoffnungen auf eine weitere WM oder EM in Deutschland kann DFB-Chef Niersbach den Fans auf absehbare Zeit nicht machen. „Die WM-Turniere sind vergeben bis 2022. Und für die EM 2020 gibt es die Türkei, die sich fünfmal beworben hat. Sie ist der absolute Favorit.“
Verändern könne sich die Situation, wenn Istanbul im kommenden Jahr den IOC-Zuschlag für die Olympischen Spiele 2020 erhielte. Dann könne nicht noch die EM im selben Jahr in der Türkei stattfinden. Allerdings hätten auch „Länder wie Italien, Spanien oder England länger kein großes Turnier gehabt“, gab Niersbach zu bedenken.