Lukaku weckt Belgien: Achtelfinale nach 3:0-Sieg in Sicht

Bordeaux (dpa) - Marc Wilmots klatschte nur kurz in die Hände. Der zuletzt kritisierte Coach der belgischen Fußball-Nationalmannschaft verkniff sich nach dem ersten Sieg bei der Fußball-EM in Frankreich große Jubelszenen.

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Das 3:0 (0:0) am Samstag in Bordeaux gegen Irland nahm der frühere Schalker äußerlich gelassen auf. Dank der Tore von Romelu Lukaku (48. und 70. Minute) und Axel Witsel (61.) vor 39 493 Zuschauern kann Wilmots vorerst in Ruhe weiterarbeiten und mit seinem Team aus eigener Kraft die nächste Runde erreichen.

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„Ich habe geblufft“, sagte Wilmots über die Aufstellung mit Lukaku, den viele Beobachter nicht in der Startelf erwartet hatten. „Die Spieler wussten, wer spielt“, sagte der Coach: „Aber das haben wir privat gehalten.“

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Zu der Kritik an ihm vor dem Sieg sagte der ehemalige Schalker: „Das manipuliert die Leute.“ Wilmots behauptete, dass es ihm selber aber nichts ausmache: „Ich lebe mit der Kritik, das berührt mich nicht. Ich bin 47. Ich genieße meinen Job. Wenn Leute negativ sind, interessiert mich das nicht.“

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Durch den Erfolg gegen die schwachen Iren verbesserte sich das Wilmots-Team auf Platz zwei hinter den bereits als Sieger der Gruppe E feststehenden Italienern. Schon bei einem Remis gegen die Schweden zum Abschluss der Vorrunde wäre den Roten Teufeln als Gruppenzweiter der Einzug in die K.o.-Runde sicher.

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Ein Konter über Kevin De Bruyne knackte nach Problemen in der ersten Halbzeit das irische Abwehrbollwerk und entschied das Spiel. Der ehemalige Bundesligaprofi überlief nach einer Körpertäuschung zwei Iren und bereitete so den ersten von zwei Lukaku-Treffern vor. Befreit stürmte der Torschütze in die Arme von Coach Wilmots, der Lukaku lange herzte. In diesem Moment zeigte sich auch, wie groß der Druck auf den Coach vor der Partie war.

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„Wir mussten das erste Tor schießen“, sagte Axel Witsel, der überragenden Mann der Partie: „Es war klar, dass es danach einfacher wird.“ Das sah der irische Coach genauso. „Das erste Tor war entscheidend. Danach war es schwer, denn Belgien ist eine starke Mannschaft“, kommentierte Martin O'Neill.

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„Der Sieg war überzeugend“, befand Lukaku, der mit zwei Treffern der Matchwinner war. Als „Man of the Match“ gewählt wurde hingegen Witsel, der das dritte Tor der Belgier erzielt hatte. „Nicht nur ich, alle haben gut gespielt. Ich bin einfach nur glücklich, wie wir gespielt haben“, sagte Witsel und forderte für den Mittwoch: „Gegen Schweden müssen wir genauso spielen.“

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Die Belgier zeigten sich vor den Augen des belgischen Königs Philippe stark verbessert und boten in Hälfte zwei eine überzeugende Leistung. Dagegen enttäuschten die Iren über weite Strecken und kamen zu keiner echten Torchance. Mit einem Punkt aus zwei Spielen steht die Mannschaft von Trainer O'Neill vor der Partie gegen die Italiener kräftig unter Druck.

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„Wir haben immer noch eine große Chance. Wir müssen das Positive von heute mitnehmen“, sagte Kapitän John O'Shea. Sein Coach gab aber zu, dass er „enttäuscht über die Leistung im Vergleich zu der gegen Schweden“ war. Allerdings habe Irland in Bordeaux gegen „eine bessere Mannschaft“ verloren.

Irland darf nun darauf hoffen, dass Italien am Mittwoch in Lille nicht mit der ersten Mannschaft antritt. „Wir müssen nur auf uns schauen“, sagte der irische Coach dazu: „Wir müssen einfach absolut alles versuchen, um das Spiel zu gewinnen.“