Rochade bei Frankreich denkbar - Schweiz: auf Sieg spielen
Clairefontaine (dpa) - Drittes Spiel, dritte Startelf? Frankreichs Fußball-Nationaltrainer Didier Deschamps nimmt für die Kür zum EM-Gruppensieger vermutlich wieder neue Spieler in die Pflicht.
Doch egal, wen der ehemalige Welt- und Europameister für die Startformation der Franzosen gegen die Schweizer nominiert - der dritte Sieg in Gruppe A soll her und damit weiteres Selbstvertrauen fürs Achtelfinale. „Wir wollen diese Gruppe gewinnen. Wenn man einen Status als Favorit hat, dann will man den Erwartungen gerecht werden“, betonte Frankreichs Kapitän und Torwart Hugo Lloris am Samstag bei der Pressekonferenz im Stade Pierre Mauroy.
Verloren hat die Équipe tricolore noch nie ein Pflichtspiel gegen die mit Bundesliga-Legionären gespickten Eidgenossen. Das soll so bleiben. Nicht einmal ein Remis steht auf der Wunschliste der Franzosen nach ihren nervenaufreibenden Last-Minute-Siegen über Rumänien (2:1) und Albanien (2:0). Zumal am Sonntag in Lille ein Gegner wartet, der anders als die beiden ersten nicht überwiegend auf Defensive bedacht ist. Selbst wenn auch den Schweizern ein Unentschieden reichen würde, um zum ersten Mal in ihrer Fußball-Historie die Gruppenphase einer EM zu überstehen.
Dafür will Nationaltrainer Vladimir Petkovic seine Top-Elf aufbieten und nicht etwa einen der vier gelbvorbelasteten Spieler, zu denen der Noch-Gladbacher Granit Xhaka gehört, schonen. „Ich werde die bestmögliche Mannschaft aufs Feld schicken. Wir sind noch nicht qualifiziert“, sagte er vor dem Abschlusstraining.
Nach dem 1:0 gegen Albanien und dem 1:1 gegen Rumänien kann die Schweiz mit einem Sieg die Franzosen sogar von der Tabellenspitze verdrängen - der Erste der Gruppe A trifft auf einen Gruppendritten in der Runde der besten 16 Teams. Der Zweite der Gruppe A bekommt es hingegen mit dem Zweiten der Gruppe C zu tun - in der spielt unter anderem Weltmeister Deutschland.
„Wir werden sehen, wie es gegen die Schweiz läuft, das sollte einen Ausblick geben auf das, was noch kommt“, meinte Frankreichs N'Golo Kanté. Ob der Mittelfeldantreiber von Englands Sensationsmeister Leicester City auch im dritten Spiel von Beginn an spielen wird, scheint aber fraglich. Kanté kassierte ebenso wie Mittelstürmer Olivier Giroud eine Gelbe Karte und wäre bei einer erneuten Verwarnung im ersten K.o.-Spiel gesperrt.
Die Alternative für Giroud wäre André-Pierre Gignac, gegen Albanien wurde er bereits eingewechselt. Im Training am Freitag im EM-Quartier der Franzosen in Clairefontaine bildete der vor einem Jahr von Olympique Marseille nach Mexiko zu UANL Tigres gewechselte Angreifer bei einer Übung zusammen mit Antoine Griezmann ein Duo. Anstelle von Kanté könnte Yohan Cabaye auflaufen. „Es gibt verschiedene Kriterien, ich habe schließlich eine ganze Mannschaft zu managen“, betonte Deschamps: „Es gibt 23 Spieler und ich habe noch einige Entscheidungen zu treffen.“
Wieder in der ersten Elf dürfte neben Griezmann auch Paul Pogba stehen. Nach der Aufregung um seine vermeintlich beleidigende Geste beim Sieg über die Albaner zeigte sich Pogba zwei Tage vor der Partie in Lille gutgelaunt beim Training und spielte sich teilweise mit Giroud und Kingsley Coman die Bälle zu. Der Bayern-Spieler dürfte gegen die Schweiz zunächst auf der Bank Platz nehmen.
Wem auch immer Deschamps beim Versuch vertraut, den dritten Sieg im dritten Spiel zu schaffen, die Schweizer werden sich vehement gegen eine Niederlage stemmen. Denn ein Erfolgserlebnis gegen den Gastgeber kann laut Xhaka einen Schub geben. „Wenn man so einen Großen ärgern kann, kann dies den Ausgang eines Turniers beeinflussen. Aber es muss für uns von überall passen“, sagte der Mittelfeldspieler, der künftig für den FC Arsenal spielt.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
SCHWEIZ: 1 Sommer - 2 Lichtsteiner, 22 Schär, 20 Djourou, 13 Rodriguez - 11 Behrami, 10 G. Xhaka - 23 Shaqiri, 15 Dzemaili, 18 Mehmedi - 9 Seferovic
FRANKREICH: 1 Lloris - 15 Sagna, 4 Rami, 21 Koscielny, 3 Evra - 19 Pogba, 6 Cabaye , 14 Matuidi - 7 Griezmann, 10 Gignac, 8 Payet
Schiedsrichter: Skomina (Slowenien)