Mandzukic verzückt bei EM weiter - nun sogar Barca?
Gniewino (dpa) - Mario Mandzukic könnte die Späher aus Spanien bei seiner neuerlichen EM-Gala schon überzeugt haben. Seine Torgefahr stellte er beim 1:1 gegen Italien einmal mehr unter Beweis.
Der kroatische Stürmer hat bei den europäischen Spitzenclubs immer mehr Anhänger, vor allem nach seinen insgesamt drei Treffern in den ersten beiden Gruppenspielen in Posen. In die Liste der möglichen Interessenten für den Noch-Wolfsburger hat sich nun wohl auch der FC Barcelona eingeschrieben. Das zumindest verriet ein Betreuer der spanischen Nationalmannschaft am Freitag in Gniewino.
„Ein Talentspäher von Barça war bei dem Spiel anwesend und hat die Vorstellung von Mandzukic per Kamera aufgenommen“, sagte Paco Jiménez im Teamquartier des Titelverteidigers. Der Torjäger hatte am Donnerstagabend für den eminent wichtigen Punkt gegen Italien gesorgt und seiner Auswahl eine gute Ausgangsposition vor dem abschließenden Match am Montag gegen Spanien beschert. Ob er dann auf künftige Teamkollegen wie Fabregas, Iniesta oder Xavi trifft? „Oh, vielleicht habe ich zu viel gesagt“, schob Jiménez vor Journalisten noch hinterher - doch die Nachricht war in der Welt.
Sein jetziger Clubcoach Felix Magath will von einem baldigen Abschied aber nichts wissen. „Es hat sich noch niemand offiziell wegen Mario gemeldet“, sagte der VfL-Geschäftsführer der Nachrichtenagentur dpa am Freitag und stellte klar: „Er hat einen Vertrag bei uns, und ich erwarte ihn drei Wochen nach dem Ausscheiden der kroatischen Mannschaft bei unserem Training.“
Zudem bestritt Magath, den Stürmer loswerden zu wollen. Vielmehr habe dessen Berater mit dem Weggang von Mandzukic gedroht, sollte sein Klient keinen höher dotierten Vertrag in der Autostadt erhalten. „Ich halte Reisende nicht auf“, sagte Magath, „egal wie der Spieler heißt. Dann muss derjenige einen Verein bringen, und man muss sich einigen.“
Vor Mandzukic sind derzeit nicht einmal altgediente Weltmeister und Serie-A-Routiniers sicher. Bei seinem Turniertor Nummer drei hatten am Donnerstag Italiens Defensivhaudegen Daniele De Rossi, Giorgio Chiellini und Torwart Gianluigi Buffon das Nachsehen. Dennoch meinte Mandzukic: „Es geht nicht um mich, sondern um die Mannschaft.“
Bescheidenheit hat er offenbar in Wolfsburg gelernt, das von internationalem Fußball-Glamour zuletzt in etwa so weit entfernt war wie Mandzukics erster Verein TSV Ditzingen von der Champions League.
Mit der Königsklasse könnte es nun sogar schneller gehen als erhofft. Das Medieninteresse am 26-Jährigen war am Donnerstag im Bauch des Posener EM-Stadions bereits gewaltig. Als die nominellen Stars wie Luka Modric, Darijo Srna und Ivan Rakitic schon längst im Teambus warteten, stand Mandzukic immer noch vor den Journalisten. Auf den nächsten Gegner Spanien angesprochen, meinte er forsch: „Wir können gegen jeden Gegner bestehen. Wir haben Respekt, aber keine Angst.“ Mit so viel Selbstvertrauen reden sie auch in Barcelona.