Politiker fordern Spieler zum Singen der Hymne auf
Berlin (dpa) - Politiker von CDU und CSU haben nach dem EM-Ausscheiden gegen Italien (1:2) eine Pflicht zum Singen der Nationalhymne für Fußball-Nationalspieler gefordert.
„Es sollte zum guten Ton gehören, dass die Spieler die Hymne mitsingen. Sie spielen schließlich für die deutsche Nationalmannschaft und nicht für sich selbst! Peinlich genug, dass wir darüber diskutieren müssen, eigentlich müssten die Spieler von selbst darauf kommen!“, sagte Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU) der „Bild“-Zeitung.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) stieß ins gleiche Horn: „Zum Länderspiel und zur Nationalmannschaft gehört die Nationalhymne. Wer dazu keine Lust hat, sollte in seinem Verein bleiben.“ Als prominenter Unterstützer dient den Politikern Franz Beckenbauer, der der „Bild“ aus seiner Erfahrung als DFB-Teamchef berichtete und 1984 eine Sangespflicht einführte. Sechs Jahre später habe sich dies ausgezahlt. „So wurden wir 1990 Weltmeister“, sagte der „Kaiser“.
Eine Titelgarantie ist das Singen aber nicht. Torwart Gianluigi Buffon sang vor dem EM-Endspiel wie immer gemeinsam mit seinen Kollegen voller Inbrunst die italienische Hymne. Spaniens Akteure gewannen nach EM 2008 und WM 2010 am Sonntag den dritten Titel in Serie. Sie schwiegen bei den musikalischen Darbietungen vor dem 4:0. Spaniens Hymne hat keinen Text.
Im deutschen Team singen einige Akteure wie Mesut Özil oder Lukas Podolski bei der Hymne nicht mit, andere wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm hingegen schon. Bundestrainer Joachim Löw singt auch, gibt aber keine Linie vor.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Turnweltmeister Eberhard Gienger sieht die Sache differenziert. „Ob ein Nationalspieler die Hymne mitsingt oder nicht, muss er selbst entscheiden“, sagte er. Grünen-Chef Cem Özdemir sagte der Zeitung: „Ich singe die Nationalhymne mit - andere nicht. Das Schöne an unserem Land ist: Das darf jede und jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt ja schließlich keine Mitsingpflicht!“