Tschüss und ade: Die Abschiede und Rücktritte der EM

Warschau (dpa) - Adieu Andrej, Bye bye Bert, mach's gut Manfred: Eine Endrunde ist immer auch Zeit zum Abschied nehmen. Bemerkenswerte Rücktritte und Abgänge dieser EM.

DICK ADVOCAAT: Zurück in die Heimat, sagt sich bereits vor der EM Russlands Coach. Dick Advocaat übernimmt die PSV Eindhoven, die er bereits von 1995 bis 1998 trainiert hatte. Den Halbfinal-Erfolg seines Landsmannes Guus Hiddink von 2008 kann er nicht wiederholen - über die Gruppenphase kommt Russland nicht hinaus.

MILAN BAROS: Die EM 2004 beendet er als Torschützenkönig mit fünf Treffern - acht Jahre später ist er ein spielerischer Schatten seiner selbst. Milan Baros tritt als zweitbester Angreifer seines Landes mit 41 Toren in 93 Länderspielen hinter Jan Koller (55) ab. Was bleibt? Vor allem die Erinnerung an ein Mitglied der „Goldenen Generation“.

SLAVEN BILIC: Schon vor der Endrunde kündigt er seinen Rückzug an - nach sechs Jahren geht Slaven Bilic als Trainer zu Lokomotive Moskau. Mit den Kroaten verpasst er die K.o.-Runde nur knapp. Sein größter Erfolg als Nationalcoach ist das EM-Viertelfinale 2008, seine wohl größte Niederlage das Verpassen der WM 2010 in Südafrika.

KONSTANTINOS CHALKIAS: Nach Griechenlands Viertelfinal-Aus gegen Deutschland (2:4) nehmen Torwart Konstantinos Chalkias und Stürmer Nikos Liberopoulos ihren Hut. Für den 38 Jahre alten Chalkias ist nach 32 Länderspielen Schluss, für den 36 Jahre alten früheren Frankfurter Liberopoulos nach 76 Einsätzen.

MANFRED DREXLER: Er ist das Gesicht von DFB-Ausrichter adidas bei der deutschen Nationalmannschaft gewesen. Für Manfred Drexler ist die EM in Polen und der Ukraine aber das letzte Turnier. Der 61-Jährige legt zum Halbfinale gegen Italien (1:2) zum 348. Mal die Schuhe für die Nationalspieler zurecht.

MARK VAN BOMMEL: Mit 35 Jahren geht der frühere „Aggressiv-Leader“ des FC Bayern München bei Oranje in Rente. Mit dem Kicken macht der defensive Mittelfeldspieler aber noch weiter. Er verlässt den AC Mailand und kehrt zur PSV Eindhoven in die Niederlande zurück. Dort wird Dick Advocaat sein neuer Trainer.

BERT VAN MARWIJK: Kein Punkt, kein Zusammenhalt - kurz nach dem ersten Vorrunden-Aus seit 32 Jahren erklärt der ehemalige BVB-Trainer seinen Rücktritt. Bert van Marwijk hatte das Amt nach der EM 2008 als Nachfolger von Marco van Basten angetreten. Erst Ende des vergangenen Jahres hatte van Marwijk seinen Vertrag bis 2016 verlängert.

ANDREJ SCHEWTSCHENKO: Trainer Oleg Blochin trauert schon jetzt. Es wird so bald keinen zweiten Andrej Schewtschenko geben, sagt er. Beim 2:1 gegen Schweden trifft „Schewa“ doppelt, mit 35 Jahren ist aber nun Schluss im Nationalteam. Der Stürmer bleibt wohl auf lange mit 48 Toren in 111 Länderspielen Rekordschütze der Ukraine.

FRANCISZEK SMUDA: Trotz riesiger Erwartungen scheidet Polen schon in der Gruppenphase aus. Die Zeit von Franciszek Smuda läuft ab. Sein Vertrag läuft noch bis zum 31. August, eine Entscheidung über den neuen polnischen Nationaltrainer fällt am 10. Juli. Der ehemalige DFB-Coach Berti Vogts wird es nach eigener Aussage nicht.