Vor 50 Jahren: BVB — Liverpool 1966: Borussia Dortmund gewinnt Europapokal gegen Liverpool

Osnabrück. Es ist das Los des Tages: Borussia Dortmund trifft auf den FC Liverpool mit der BVB-Trainer-Legende Jürgen Klopp. Aber das Duell ist noch mehr: Vor exakt 50 Jahren gewann Borussia Dortmund als erste deutsche Mannschaft einen Europapokal — im Finale gegen den FC Liverpool…

In einem Autokorso durch ein dichtes Spalier jubelnder Menschen am 06.05.1966 in Dortmund fahren Trainer Willy Multhaup, Kapitän Wolfgang Paul, der triumphierend den Pokal zeigt, und Klubpräsident Stork (l-r). Die Fußballer von Borussia Dortmund hatten als erste deutschen Mannschaft den Fußball-Europapokal gewonnen.

1955 war der Europapokal der Landesmeister ins Leben gerufen worden, es folgten der Wettbewerb der Pokalsieger und der Messepokal. Zweimal hatten deutsche Vereine das Finale erreicht, waren aber geschlagen worden.

Eintracht Frankfurt hatte 1960 das Endspiel — in Glasgow — gegen das große Team von Real Madrid mit 3:7 verloren. 1965 war München 1860 im Pokalsieger-Wettbewerb ins Finale vorgestoßen, hatte aber im Londoner Wembleystadion beim 0:2 gegen West Ham United keine Chance.

1966 zog der deutsche Pokalsieger Borussia Dortmund ins Endspiel, hatte im Halbfinale sen sationell den Titelverteidiger West Ham ausgeschaltet, vor allem dank der beiden Ausnahmestürmer Lothar Emmerich und Siegfried Held. „Terrible twins“ (Schreckliche Zwillinge) nannte die britische Boulevard-Presse das Duo vom Borsigplatz.

Gegner in Glasgow war der FC Liverpool, dessen Trainer Bill Shankly einen Tag vor dem Endspiel tönte: „Wir sind unschlagbar! Morgen holen wir uns den Cup der Pokalsieger und in einem Jahr den der Meister.“ Die Reds waren gerade englischer Meister geworden.

Es wurde kein großes Finale, aber ein denkwürdiges. Nur 42 000 Zuschauer waren dabei im riesigen Hampden-Park von Glasgow, der damals noch 135 000 Zuschauer fasste. 4000 BVB-Fans hatten ihr Team begleitet und sahen die frühe Führung durch den schnellen Sigi Held, der in der Form seines Lebens war.

Die Liverpooler glichen aus — durch ein umstrittenes Tor von Roger Hunt; der Ball war — wie später Fotos belegten — bei der Flanke von Thompson im Aus gewesen. In der Verlängerung schwanden die Kräfte einiger Dortmunder, Rudi Assauer stand kurz vor dem Zusammenbruch.

Die Entscheidung fiel durch einen Mann, dem bis dahin in diesem Finale gar nichts gelungen war. Dann aber, in der 107. Minute, nahm „Stan“ Libuda einen Abpraller aus knapp 40 Metern direkt, seine Bogenlampe flog über den weit herausgeeilten Torwart Lawrence in Richtung Tor, prallte aber an die Latte — und von dort an den Körper von Liverpools Kapitän Ron Yeats und ins Tor.

Der Dortmunder Jubel war grenzenlos, Kapitän Wolfgang Paul nahm den Europapokal entgegen — ein historischer Triumph, der auch danach im Hotel stürmisch gefeiert wurde. Vielleicht zu stürmisch, denn am nächsten Bundesliga-Spieltag verlor der BVB im Stadion Rote Erde das entscheidende Spiel um die deutsche Meisterschaft gegen München 1860 mit 0:2.