Fokus auf Hoffenheim „Abgezockter sein“: Hertha will es besser machen als Bayern

Berlin (dpa) - In der Nacht nach dem halbgelungenen Europa-Comeback grübelten Trainer und Spieler noch über die verpasste Siegchance gegen Bilbao. „Wenn wir abgezockter sind, machen wir vielleicht ein Tor“, erklärte Confed-Cup-Starter Marvin Plattenhardt.

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Am Freitag waren alle Hertha-Protagonisten schon wieder auf die nächste Aufgabe in der Fußball-Bundesliga bei 1899 Hoffenheim fokussiert. „Wir nehmen viel Positives mit“, betonte Manager Michael Preetz nach dem torlosen Remis: „Fünf Wechsel, alle waren gut im Spiel. Alle haben gezeigt, dass der Trainer auf den gesamten Kader zurückgreifen kann.“

Auch am Sonntag (13.30 Uhr) in Hoffenheim wird Trainer Pal Dardai die schon beim 0:0 zum Europa-League-Start praktizierte Spieler-Rotation weiterführen. „Drei, vier frische Spieler“ werden in die Startelf rücken, kündigte der Ungar an.

Der Chefcoach wird jedes Risiko meiden, um vor allem Verletzungen auszuschließen. Schon die Startelf-Besetzung gegen Athletic zeigte, dass die Hertha-Chefs der Bundesliga erste Priorität einräumen. Stützen des Teams wie Niklas Stark und Per Skjelbred, aber wohl auch der derzeit beste Torschütze Matthew Leckie werden wie Stammkeeper Rune Jarstein in Hoffenheim wieder von Beginn an dabei sein.

Hertha will es in Hoffenheim besser machen als die Bayern. Die TSG hatte in der Fußball-Bundesliga jüngst den deutschen Rekordmeister aus München im eigenen Stadion mit 2:0 bezwungen. Zudem gewann 1899 fünf der vergangenen sechs Spiele gegen die Berliner. „Wir gehen trotzdem mit großem Elan hin und versuchen, etwas zu mobilisieren, das ihnen weh tut. Wir wollen mindestens einen Punkt mitnehmen“, erklärte Dardai am Freitag zur Partie gegen Hoffenheim (7 Punkte). Berlin ist Tabellenneunter (4).

Alle gegen Bilbao aufgebotenen frischen Kräfte wie Ondrej Duda oder Fabian Lustenberger haben die neue Auswahl nicht vereinfacht. „Die Jungs haben gezeigt, auch wenn man fünf Spieler austauscht, spürt man das fast nicht. Die Automatismen und die Abstimmung sind okay“, sagte Dardai im Rückblick. „Aber im nächsten Spiel muss jemand das Siegtor machen“, wies der Ungar zugleich auf das aktuell größte Manko der Berliner hin. In der Offensive fehlt derzeit die Effektivität.

Nach Eingewöhnungsproblemen im ersten Spielabschnitt zeigten die Berliner Profis vor 28 832 Zuschauern im Olympiastadion eine gute Reaktion. „Wir haben ein bisschen gebraucht, um anzukommen. Wir haben uns aber gewaltig gesteigert“, erklärte Preetz: „Eigentlich hat nur eins gefehlt - das Siegtor.“ Hertha fehlt derzeit ein eiskalter Knipser. „Die Knipser gibt’s ja, aber die knipsen nicht“, meinte der Manager: „Aber das wird auch wieder kommen.“

Dardai trauerte zunächst noch etwas den vergebenen Tormöglichkeiten in der zweiten Halbzeit hinterher: „Hätten wir gewonnen gegen den stärksten Gruppengegner, wären wir fast schon durch. Jetzt müssen wir zu Hause alle schlagen und auswärts den einen oder anderen Punkt klauen. Deshalb bin ich einen Tick enttäuscht.“

Doch später überwog die Zufriedenheit. Sogar mit der kleinen Kulisse konnte sich der Trainer am Ende anfreunden: „Über 25 000 sind nicht schlecht. Sie haben ein gutes Spiel gesehen. Wir können stolz sein auf unsere Fahne“, sagte Dardai: „Ich habe mich wohl gefühlt.“