Attraktive Europa-Lose für Frankfurt und Freiburg

Monaco (dpa) - Eintracht Frankfurts Vorstands-Boss Heribert Bruchhagen huschte ein Lächeln über das Gesicht. Freiburgs Präsident Fritz Keller freute sich vor allem für die Fans seines Vereins.

Das deutsche Europa-League-Duo geht im Herbst auf attraktive Reisen Richtung Mittelmeer und Atlantikküste und bekommt es dabei mit reizvollen, sportlich aber bezwingbaren Kontrahenten zu tun.

Girondins Bordeaux, Apoel Nikosia und Maccabi Tel Aviv lauten nach der Auslosung am Freitag in Monaco Frankfurts Gegner in der Gruppenphase des Fußball-Europacups, die am 19. September beginnt. Der SC Freiburg trifft auf GD Estoril, Slovan Liberec und den FC Sevilla mit den deutschen Ex-Nationalspielern Marko Marin und Piotr Trochowski.

An das Finale am 14. Mai in Turin denkt noch keiner bei dem Bundesliga-Duo. Die Europareise ist für Frankfurter und Freiburger erstmal ein nun extra süßer Bonbon. „Nach dem beschwerlichen Trip nach Aserbaidschan in den Playoffs haben wir jetzt keine Abenteuerreise. Die Freude ist bei uns natürlich groß“, sagte Bruchhagen der Nachrichtenagentur dpa. „Unsere Fans mussten lange auf solche Spiele warten“. Los geht es für die Eintracht mit einem Heimspiel Bordeaux.

Auch in Freiburg denkt man an die eigenen Anhänger, aber auch an die sportliche Aufgabe. „Das sind große Namen, vor denen wir Ehrfurcht haben. Sevilla und Liberec haben Europacup-Erfahrung, die uns fehlt“, sagte Keller. „Es ist eine sportliche Herausforderung, aber wir können wohl ein Wörtchen mitreden.“ Auch Freiburg startet mit einem Heimspiel gegen Liberec.

Trainer Christian Streich nahm die Auslosung locker - während die Zeremonie im Grimaldi Forum von Monaco lief, schrieb er daheim am Trainingsgelände Autogramme. „Ich weiß noch zu wenig über die Gegner, um sie sportlich einschätzen zu können. Von den kleinen Namen Liberec und Praia lasse ich mich nicht ablenken“, sagte der Coach. Die Europa League ist für Freiburg ein Event: „Die Spieler sind total glücklich, dass sie dabei sein dürfen. Ich als Spieler hätte auch jubiliert“, sagte Streich.

Besonders gute Aussichten auf die K.o.-Phase hat die Eintracht, sieben Jahre nach dem letzten Auftritt in Europa. Frankreichs Pokalsieger Bordeaux dürfte der schwerste Gegner sein. Nikosia rutschte nur als Lucky Loser in die Gruppenphase. Tel Aviv sollte für den Bundesliga-Sechsten der Vorsaison schlagbar sein. Bruchhagen übte sich aber in Understatement. „Es ist eine ausgeglichene Gruppe, ich sehe keinen Favoriten. Urlaubsreisen werden es sicher nicht.“

Von Frankfurt und Freiburg erwartet der gesamte deutsche Fußball viel. Auch Bundestrainer Joachim Löw hatte kürzlich mehr Erfolge im kleinen Europacup angemahnt, um den internationalen Aufschwung auch in diesem Wettbewerb endlich zu untermauern. „Wir wissen, dass wir die Fahne der Bundesliga hochhalten müssen“, sagte Keller.

In der Vorsaison war das deutsche Quartett kollektiv in Zwischenrunde und Achtelfinale gescheitert. Am weitesten war noch der VfB Stuttgart gekommen, doch die Schwaben erlebten nun in den Playoffs mit dem Aus gegen Rijeka ihr Desaster und waren in Monaco schon nicht mehr dabei.

Auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf Europareisen erlosch, als am Freitagvormittag der jetzige Eintracht-Gegner Nikosia den vakanten Platz des suspendierten Teams von Fenerbahce Istanbul zugelost bekam. Die Behelfs-Zeremonie der UEFA in einem Hotel-Konferenzraum war Ausdruck und vorläufiger Abschluss hektischer Wochen für den Kontinentalverband. „Das war ein harter Sommer. Die Mitarbeiter unserer Rechtsabteilung haben nicht viel Zeit am Strand verbracht“, versuchte UEFA-Boss Michel Platini die Lage humorvoll zu beschreiben.

Diverse Klagen von Fenerbahce Istanbul, Metallist Charkow und Red Bull Salzburg hatten zuletzt den Internationalen Sportgerichtshof CAS beschäftigt. Noch am Freitagmorgen wurde ein Einspruch von Besiktas Istanbul abgelehnt. Alle Urteile wurden im Sinne der UEFA gefällt. Als letzter Teilnehmer stand AZ Alkmaar erst rund 90 Minuten vor der Auslosung fest. Die Niederländer verloren gegen Atromitos Athen 0:2 (0:0), schafften aber dank des 3:1 vor Wochenfrist das Weiterkommen. Das Spiel war am Donnerstag wegen eines Brandes unter dem Stadiondach abgebrochen worden.