Europa League Augsburgs Europa-Tournee beendet: Liverpool zu stark
Liverpool (dpa) - Nach dem bitteren Ende der bemerkenswerten Europa-League-Tournee führte Augsburgs Trainer Markus Weinzierl sein Team auf eine letzte Ehrenrunde in der Fußball-Kultstätte Anfield.
Das unglückliche 0:1 (0:1) bei Jürgen Klopps FC Liverpool bedeutete für den tapferen Bundesligisten das Aus in der Zwischenrunde, doch die FCA-Fans bejubelten und besangen nach dem Schlusspfiff noch lange stolz ihre Mannschaft. James Milner hatte vor 45 000 Zuschauern mit einem zweifelhaften Handelfmeter in der 5. Minute das Duell zugunsten der Gastgeber entschieden.
Die Augsburger aber verabschiedeten sich mit erhobenen Köpfen aus Europa. „Schade. Im Grunde hat nicht viel gefehlt“, sagte Manager Stefan Reuter. Klopp war erleichtert und meinte: „Es war ein wirklich gutes Spiel und jeder hat gesehen, dass wir es verdient haben.“
Vor allem der herausragende FCA-Rückhalt Marwin Hitz und der große Kampfgeist der Schwaben aber hielten die Partie bis zum Schluss offen. „Das war ein absolutes Highlight. Die Fans haben die Mannschaft zurecht gefeiert“, sagte Coach Weinzierl.
Die Augsburger hatten gegen eine wacklige Liverpool-Defensive Chancen auf die Sensation, blieben jedoch auch mit dem nach einer Verletzungspause spät eingewechselten Torjäger Raúl Bobadilla wie beim 0:0 vor einer Woche ohne Treffer. „Die Enttäuschung ist groß, die Chance war da“, sagte Tobias Werner. Nach dem knappen Aus in der Premierensaison auf Europas kleiner Fußball-Bühne gilt die volle Konzentration des Bundesliga-13. dem Abstiegskampf.
Die legendäre Anfield-Stadionhymne „You'll never walk alone“ war erst wenige Minuten verklungen, als die Augsburger schon in Rückstand gerieten. Dominik Kohr kam bei einer verunglückten Abwehraktion im eigenen Strafraum mit der Hand an den Ball, Schiedsrichter Clement Turpin aus Frankreich pfiff nach kurzem Zögern Strafstoß - eine harte Entscheidung. Bei Milners Schuss ahnte FCA-Keeper Hitz zwar die richtige Ecke, konnte das 0:1 aber nicht verhindern.
Für Hitz war es ohnehin kein leichter Abend. Obwohl seine Frau das zweite Kind erwartete, reiste der Schweizer mit nach England. Und dort musste er Schwerstarbeit verrichten. Liverpool zeigte sich in der Offensive engagierter und gefährlicher als noch im Hinspiel. Vor allem Coutinho hätte mehrfach für das zweite Tor der Hausherren sorgen können, scheiterte aber immer wieder am bärenstarken Hitz.
Augsburgs „letztes Aufgebot“, wie es Trainer Weinzierl bezeichnete, offenbarte in der Abwehr einige Löcher und leistete sich im Aufbauspiel eine Reihe unnötiger Ballverluste. Chancenlos aber waren die Gäste nicht. So hätte Caiuby, der zunächst erneut den nicht topfitten Bobadilla vertrat, zweimal die lautstarken FCA-Fans jubeln lassen können, vergab aber jeweils aus guter Position.
Die zweite Hälfte bot das gleiche Bild. Liverpool bestimmte zunächst das Geschehen und hatte durch Nationalspieler Daniel Sturridge früh die Gelegenheit zur Vorentscheidung (49.). Doch weil die Gastgeber zu nachlässig mit ihren Möglichkeiten umgingen und immer wieder an Hitz verzweifelten, wurden die Augsburger zunehmend mutiger. Werner (71.) hätte für die Überraschung sorgen können, scheiterte aber an „Reds“-Schlussmann Simon Mignolet.
Weinzierl wagte nun alles und brachte Bobadilla. Die Partie war jetzt völlig offen, doch die Augsburger konnten sich für ihre beherzte Vorstellung nicht mehr belohnen. Die letzte Hoffnung erlosch, als ein Freistoß von Konstantinos Stafylidis (89.) knapp vorbeistrich.
Für Liverpool war der fest eingeplante Sprung ins Achtelfinale der Europa League nur Durchgangsstation auf dem Weg zum Ligapokalfinale gegen Manchester City am Sonntag. Dann hat Trainer Klopp die Chance auf seinen ersten Titel mit dem Premier-League-Achten.