Aus dem Nichts: Madlungs Neustart am Main

Porto (dpa) - Für wohl keinen seiner zahlreichen Transfers hat sich Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner so oft rechtfertigen müssen wie für die Verpflichtung von Alexander Madlung.

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Als die Eintracht den Transfer des baumlangen Innenverteidigers in der Winterpause publik machte, herrschte bei den meisten Beobachtern der Fußball-Branche große Verwunderung. Madlung? Was wollen die Hessen denn mit dem? Und vor allem: Wo kommt der auf einmal wieder her?

Von der Freien Turnerschaft Braunschweig, um genau zu sein. Bei der dortigen Fünftligamannschaft hatte sich Madlung fit gehalten, nachdem ihn im Sommer kein Club mehr haben wollte. Nach sieben Jahren beim VfL Wolfsburg hatte ihm Geschäftsführer Klaus Allofs kurz und schmerzlos offenbart, dass die Niedersachsen keine Verwendung mehr für ihn hätten.

Im ersten Moment sei er noch nicht beunruhigt gewesen, gestand Madlung. Irgendein Club werde sich schon finden, dachte der Abwehrspieler, der mit den „Wölfen“ 2009 die deutsche Meisterschaft gefeiert hatte und unter Joachim Löw sogar zweimal zu Nationalmannschaftsehren kam.

Doch je länger sich der Sommer hinzog, desto unruhiger wurde Madlung. „Ich habe den Transfermarkt am Ende ganz genau beobachtet“, erzählte der 31-Jährige. Aber sein Handy bliebt still, kein Verein rief an und bekundete Interesse. Auf einmal war Madlung arbeitslos und völlig auf sich allein gestellt. Kein geregelter Rhythmus mehr, keine ausgearbeiteten Trainingspläne. Aus dem Meisterspieler Madlung, den die Gegner wegen seiner robusten Spielweise und seiner Kopfballstärke fürchteten, war ein Profi auf dem Abstellgleis geworden.

Bis sich im Winter plötzlich Armin Veh an seinen einstigen Schützling erinnerte. „Es ist sicherlich ein Vorteil, dass ich den Trainer kenne und weiß, was er von mir erwartet“, sagte Madlung bei seiner Vorstellung am Main. Der Eintracht-Coach suchte für die vielen Spiele in der Rückrunde auf nationaler wie internationaler Ebene noch einen erfahrenen Spieler. Aber dass Madlung gerade einmal eineinhalb Monate brauchen würde, um bei den Hessen zu einer festen Größe zu werden, hatte auch Veh nicht erwartet.

Doch der Routinier machte seine körperlichen Defizite im Trainingslager in Abu Dhabi schnell weg, stand danach in allen vier Bundesligaspielen und im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Borussia Dortmund auf dem Platz. Aus dem Innenverteidiger Nummer vier wurde schnell ein Spieler, der zusammen mit Abwehrchef Carlos Zambrano inzwischen ein stabiles Duo bildet. Hier der temperamentvolle Peruaner, da der ruhige und schnörkellose Madlung - das scheint zu passen. „Er macht seine Sache bislang ordentlich“, sagte Veh zufrieden.