Benfica leidet weiter am Guttmann-Fluch
Amsterdam (dpa) - Starstürmer Óscar Cardozo schaute mit tränenfeuchten Augen in den Amsterdamer Nachthimmel, Vereinslegende Eusébio schüttelte gestützt auf eine Krücke nur mit dem Kopf. Nach 51 Jahren wartet Benfica Lissabon weiter verzweifelt auf das Ende seines Euro-Fluchs.
„Diese Gruppe hat die erste Endspielteilnahme für den Club seit 23 Jahren geschafft. Wir haben Geschichte geschrieben, unsere Fans können stolz sein“, sagte Kapitän Luisão nach dem 1:2 im Europa-League-Finale gegen den FC Chelsea trotzig.
Die Anhänger der Adler verarbeiteten den Frust über die siebte Niederlage in einem internationalen Finale nacheinander schnell und bauten ihr Team am Lissaboner Flughafen wieder auf. Schon vergangenes Wochenende hatte Benfica in der Nachspielzeit gegen den FC Porto verloren und damit wohl den nationalen Titel verspielt.
Auf europäischer Bühne behält der 1981 gestorbene Erfolgstrainer Béla Guttmann damit weiter recht. „Benfica wird in Europa nie wieder etwas gewinnen“, hatte der Ungar 1962 prophezeit, als sich der Club nach dem Gewinn des Landesmeister-Pokals von ihm getrennt hatte. „Der Fluch bremst die Glorreichen. Nach einer tollen Leistung stiehlt ein Tor in der 93. Minute den Roten den europäischen Titel“, schrieb „Correio da Manha“.