Dnjepr will im Finale jubeln - FC Sevilla Favorit
Warschau (dpa) - Der FC Sevilla ist Titelverteidiger, Dnjepr Dnjepropetrowsk das Überraschungsteam: Die Rollen im Finale der Fußball-Europa-League scheinen klar verteilt.
Doch Außenseiter Dnjepr rechnet sich für das Duell in Warschau durchaus Chancen aus und will konsequent verteidigen. Sevilla hingegen sieht sich nicht als Favorit. Fünf Schlaglichter vor dem Endspiel im zweitwichtigsten europäischen Fußball-Club-Wettbewerb:
NATIONALSTOLZ: Wenn Dnjepr zum ersten Europapokal-Finale seiner Geschichte antritt, fiebert ein ganzes Land mit. „Wir werden alles geben, was wir können, um der Ukraine und Dnjepr den Pokal zu bringen“, versprach Kapitän Ruslan Rotan, der seine Landsleute mit einem Triumph in der Europa League zumindest für eine Nacht den blutigen Konflikt im Osten des Landes vergessen lassen will.
ANREIZ: Für beide Clubs geht es nicht nur um den Titel - denn der Sieger qualifiziert sich auch direkt für die Champions League. „Ich glaube, es ist für beide Teams ein zusätzlicher Anreiz“, erklärte Dnjeprs Coach Miron Markewitsch. Sein Kollege Unai Emery, der mit seinem Team die Qualifikation über die Liga verpasst hatte, sagte: „Die Champions League ist der nächste Schritt, dort wollen wir hin.“
OFFENSIVE VS. DEFENSIVE: Sevilla hat in dieser Europa-League-Saison bis zum Finale 26 Treffer erzielt und stellt gemeinsam mit dem SSC Neapel die beste Offensive. Die Ukrainer hingegen haben erst 13 Tore geschossen - dafür aber auch nur zehn kassiert. In sechs K.o.-Spielen spielten sie viermal zu Null. „Es ist ein sehr gut strukturiertes Team, sie verteidigen sehr kompakt“, lobte Emery. Darauf will Dnjepr sich konzentrieren. „Wir müssen der Defensive viel Aufmerksamkeit widmen und kompakt spielen“, forderte Profi Waleri Fedortschuk.
LOTTERIE: Im vergangenen Jahr sicherte sich der FC Sevilla den Titel gegen Benfica Lissabon erst im Elfmeterschießen. Während die Spanier von ihren fünf Elfmeterschießen im Europapokal vier gewannen, musste Dnjepr nur einmal antreten - und scheiterte. „Elfmeter sind eine Lotterie“, urteilte Rotan. „Aber wir haben das natürlich geübt, wenn es dazu kommen sollte, dann wird das Spiel so entschieden.“
FAVORITENROLLE: Die meisten Beobachter sehen in Titelverteidiger Sevilla den klaren Favoriten der Partie - die Spanier weisen diese Rolle jedoch von sich. „Vielleicht sieht es nach außen anders aus, aber das Team fühlt, dass es in diesem Finale eine 50:50-Chance ist“, sagte Kapitän Fernando Navarro. „Wir sind bislang demütig in jedes Spiel gegangen. Das wird auch dieses Mal so sein.“