Europa League Ein schnelles Tor soll her: Leipzig will keine Rechenspiele

Marseille (dpa) - Es fehlt nicht mehr viel für den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Ein torloses Unentschieden würde RB Leipzig schon reichen, um als erster Debütant nach dem FC Villarreal in die Runde der besten Vier der Europa League einzuziehen.

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Sogar bei einer Niederlage kann es klappen. Ein viel zu riskantes Rechenspiel. Deswegen hat RB einen klaren Plan und der heißt: schnell ein Tor schießen.

Gegner Olympique Marseille hat sich allerdings die 1:4-Pleite von RB gegen Bayer 04 Leverkusen, bei der die Leipziger mit 1:0 in Führung gegangen waren, genau angeschaut. Die Gastgeber hoffen zudem an diesem Donnerstag (21.05 Uhr) auf ihre Fans in dem beeindruckenden und für seine Lautstärke bekannten Fußball-Tempel, in dem bei der EM 2016 die deutsche Mannschaft gegen den späteren Vizechampion Frankreich ausgeschieden war.

DIE AUSGANGSSITUATION UND DIE FOLGEN

RB Leipzig hat das Hinspiel am vergangenen Donnerstag dank des Treffers von Timo Werner 1:0 gewonnen. Ein gutes, aber auch kein beruhigendes Ergebnis. So wie im Hinspiel unbedingt die Null stehen sollte und musste, dürfte ein eigener Treffer in Marseille unerlässlich sein. Ein Remis reicht auf jeden Fall zum Einzug ins Halbfinale, bei einer Niederlage muss RB mindestens einen Treffer selbst erzielen und darf nicht mehr als ein Tor Unterschied zulassen.

Sich darauf zu verlassen, dass OM angeführt von Dimitri Payet, dem rechtzeitig wieder fit gewordenen Florian Thauvin und vermutlich auch dem in Deutschland aufgewachsenen Kostas Mitroglu wie im Hinspiel seine Chancen nicht nutzt, wäre töricht.

Bekannt ist Olympique auch dafür, in den Schlussminuten zu treffen. Dies gelang OM schon einmal ganz famos: 2005 lag Marseille nach dem Hinspiel gegen La Coruña mit 0:2 hinten. Durch ein 5:1 - zwischenzeitlich 1:1 - daheim gelang Olympique damals der Einzug in den UEFA-Pokal. Vier der fünf Treffer fielen in den letzten 25 Minuten.

DIE NÄCHSTE REIFEPRÜFUNG FÜR DIE JUNGE RB-MANNSCHAFT

Es wird eine Fußball-Stimmung par excellence. Vor allem aus Sicht der Gastgeber. Mit über 60 000 Zuschauern rechnet OM. Für Leipzigs junge Mannschaft wieder eine gewaltige Bewährungsprobe. Bei ihrem ersten internationalen Auftritt bei Besiktas Istanbul in der Gruppenphase war der Respekt vor einer ähnlich lauten Kulisse spürbar und wohl auch mitentscheidend für die 0:2-Niederlage. Vier Auswärts-Auftritte im Europapokal später - 2 Siege, 1 Unentschieden, 1 Niederlage - sollte die Mannschaft weiter und bereiter sein.

DAS PERSONAL DER LEIPZIGER

Kapitän Willi Orban steht nach seiner Sperre im Hinspiel wieder zur Verfügung. Er dürfte anstelle des 18 Jahre alten Franzosen Ibrahima Konaté in die Abwehrkette als Innenverteidiger rücken. Gesetzt sollte Dayot Upamecano sein als zweiter Innenverteidiger. Wie Hasenhüttl die Außenpositionen besetzt, nachdem nach Marcel Halstenberg (Kreuzbandriss im Januar) auch noch Konrad Laimer wegen eines Muskelrisses aus dem Hinspiel ausfällt, ist nicht ganz geklärt. Was den Angriff betrifft, ließ Hasenhüttl auch offen, ob Hinspieltorschütze Timo Werner fit ist. Sollte er es sein, würde er aber spielen.

DIE TRAINERSTIMME: „Bis jetzt war es in jedem Europa-League-Spiel eng. Um hier weiterzukommen, braucht man vier gute Halbzeiten. Ergebnisse zu verwalten, ist in diesem Wettbewerb nicht ausreichend. Wir müssen mit gemeinsamen Kräften gut verteidigen und selbst Akzente setzen. Wir haben vor, sofort ein Zeichen zu setzen und schnell ein Tor zu erzielen.“ (Ralph Hasenhüttl)