Ein Traumtor und Chancen: VfL zwischen Freude und Ärger
Wolfsburg (dpa) - Ein Traumtor alleine reicht nicht für gute Laune. Mürrisch trat Kevin De Bruyne vor die Mikrofone
Ein verschwitztes Gegner-Trikot falsch herum übergezogen klagte der Spieler nach dem 1:1 (0:0) im Europa-League-Spiel des VfL Wolfsburg gegen OSC Lille: „Es ist eine Schande, denn wir haben gut gespielt und hätten es verdient gehabt zu gewinnen.“
Immerhin, De Brunye rettete dem Fußball-Bundesligisten mit seinem spektakulären Volley-Treffer aus rund 20 Metern in der 82. Minute noch einen Punkt. „In dem Moment, wenn du den Ball gut triffst, weißt du, dass er reingeht“, berichtete der belgische Angreifer über den technisch vollendeten Treffer und lächelte zumindest kurz auf: „Es war schön.“ Der verschwitzte De Bruyne schob aber schnell nach: „Das ist jetzt nicht wichtig.“
Angesichts der vielen ungenutzten Chancen und der drückenden Überlegenheit konnten der belgische Nationalspieler und seine Kollegen trotz des späten Ausgleichs nicht glücklich sein. Ein Punkt nach zwei Gruppenspielen ist für den Europapokal-Rückkehrer zu wenig, auch wenn es nach dem umstrittenen Handelfmeter von Divock Origi (76.) noch schlimmer hätte kommen können.
„Aus meiner Sicht ist das kein Penalty“, sagte Ricardo Rodriguez, dem der Ball von Sebastien Corchia aus einem halben Meter Entfernung an den Arm geschossen wurde. Viel ärgerlicher fand der Schweizer Linksverteidiger allerdings: „So viele Chancen, wir müssen eine davon machen.“ Vor der schweren Russland-Reise in drei Wochen zum Spiel bei FK Krasnodar ist der VfL Letzter der Gruppe H.
Auch Trainer Dieter Hecking beklagte die vielen ungenutzten Einschussmöglichkeiten. „Das Bittere ist, dass du weißt, dass dann noch irgendwas passiert“, kommentierte der Coach. Der Wolfsburger Trainer war „vom Ergebnis enttäuscht“, ansonsten jedoch angetan von seiner Mannschaft. „Wir haben das beste Saisonspiel gemacht, mit viel Leidenschaft“, lobte Hecking: „Das war nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch stark.“ Immer wieder überrannte sein Team in der zweiten Halbzeit die Abwehr des Tabellendritten der französischen Ligue 1 - scheiterte indes an der eigenen Unkonzentriertheit oder am glänzend parierenden OSC-Torwart Vincent Enyeama.
Die Leistungssteigerung im neunten Pflichtspiel der bisher enttäuschenden Saison macht den Wolfsburger Mut. „Wenn wir so weiterspielen, dann werden wir die nächsten Spiele gewinnen“, formulierte es Klaus Allofs. „Die Situation ist unverändert, wir sind in Schlagweite“, fasste der Manager angesichts von nur drei Zählern Rückstand auf Tabellenführer Everton zusammen. Und auch der abgekämpfte Torschütze De Bruyne sagte optimistisch: „Es ist immer noch alles offen, es sind noch vier Spiele.“