Freiburg mit letzter Chance in Europa League

Liberec (dpa) - Es soll bloß keiner meinen, der SC Freiburg habe sich in der Europa League schon aufgegeben. „Wenn alles zusammenkommt, dann würden wir im nächsten Jahr gerne immer noch im Europapokal spielen.

Das ist außerhalb jeglicher Diskussion“, verkündete Trainer Christian Streich.

Vor dem Spiel gegen Slovan Liberec am Donnerstag betonte er: „Wir wollen unbedingt ein gutes Spiel machen und wenn es möglich ist, gewinnen.“ Weil der international noch sieglose SC Freiburg aber bei den bisherigen vier Auftritten in der Gruppe H wenig Glanz versprühte, mussten sich seine Spieler zuletzt gar fragen lassen, ob sie denn in der Europa League noch alles geben wollen. Wollen sie. „Der Ehrgeiz ist sehr groß“, betonte Offensivspieler Sebastian Freis. „Wir wissen, dass wir noch alles in der eigenen Hand haben, obwohl wir die letzten Spiele so schlecht gespielt haben.“

Die Rechnung ist relativ einfach: Mit zwei Siegen in Liberec und zum Abschluss der Gruppenphase zu Hause gegen den FC Sevilla (12. Dezember) stünde der Fußball-Bundesligist in der Runde der letzten 32 - und der verpatzte Europa-League-Auftakt wäre vergessen.

Heimtrainer Jaroslav Silhavy aber schickt eine hochmotivierte Truppe in die Partie vor erwarteten 8000 Zuschauern. „Für uns ist das das Spiel des Herbstes“, sagte er an seinem 52. Geburtstag. „Wir werden nicht auf Unentschieden spielen.“ Ein Sieg und die Qualifikation für die Zwischenrunde wäre „das schönste Geschenk“.

Freiburg aber hat durch das 1:0 bei Eintracht Braunschweig jüngst in der Bundesliga neuen Mut geschöpft - in Tschechien könnten sie nun auch international die Aufholjagd starten. Der Sieg habe „wahnsinnig“ gut getan, erklärte Torhüter Oliver Baumann. „Darauf müssen wir aufbauen.“ Aufgeben gilt also nicht, doch klar ist auch: Bei einer weiteren Niederlage ist die K.o-Runde verspielt. Ein hohes Unentschieden mit mindestens 3:3 Toren würde eine nur noch theoretische Chance aufs Weiterkommen lassen.

Hinter Spitzenreiter FC Sevilla, der acht Punkte hat, und Liberec (6) liegen die Freiburger nach drei Unentschieden und einer Niederlage derzeit nur auf Rang drei (3) vor Schlusslicht Praia (2). Zweiter müssen die Südbadener mindestens werden, um in der Europa League zu überwintern. Ob sie dafür über sich hinauswachsen?

Trainer Streich betonte in der Vergangenheit jedenfalls stets, dass die Bundesliga Priorität habe. Auch am Mittwoch verwies er auf das „Paket“ der Spiele in Liberec und am Sonntag gegen Borussia Mönchengladbach. „Man muss das immer in der Gesamtheit sehen. Das bedeutet nicht, dass wir morgen nicht alles probieren werden, ein gutes Spiel zu machen.“ Aber er müsse „akribisch planen“, um mit seinem Kader bis zum Ende der Hinrunde zu kommen.

Denn der ist bereits ausgedünnt. Im Stadion U Nisy fehlen weiter die verletzten Jonathan Schmid, Vegar Eggen Hedenstad, Mensur Mujdza, Kapitän Julian Schuster und Marco Terrazzino. Nicolas Höfler und Karim Guédé sind gesperrt. Vladimir Darida (Bauchmuskelzerrung) musste auf die Reise in sein Heimatland verzichten. Für Sonntag hofft man, dass er gegen Mönchengladbach wieder zum Kader gehört.