Horst Heldt - ein „Teamplayer“ kämpft um Schalke

Gelsenkirchen (dpa) - Seit mehr als einem Jahr ist Horst Heldt „auf Schalke“ tätig und hat seit der Trennung von Felix Magath eine große Verantwortung. Dabei fühlt er sich keineswegs als „starker Mann“, sondern als „Teamplayer“, der nur eines kennt: den Kampf um gemeinsamen Erfolg.

Nein, mit der Formulierung „starker Mann auf Schalke“ kann Horst Heldt nun überhaupt nichts anfangen. „Darin erkenne ich mich nicht“, sagte der Sportvorstand und Manager des FC Schalke 04 der Nachrichtenagentur dpa. Klar, am Ende der Kette „muss immer einer entscheiden. Und das bin dann halt oft ich. Ich betrachte mich als einen Menschen, der eine große Verantwortung trägt. Aber dabei sehe ich mich ganz klar als Teamplayer.“

Spätestens seit der Trennung von Felix Magath im März obliegen Heldt als Vorstand Sport/Spielbetrieb/Kommunikation Dinge, die er bei einem „wahnsinnig tollen Verein“ mit Verve, Ehrgeiz und gemeinschaftlichem Handeln angeht. Es ist enorm diffizil, ihn telefonisch zu erreichen.

Doch geraten seine Gesprächspartner mit ihm in unmittelbaren Kontakt, ist es nahezu ein Genuss, mit Heldt über Fußball und dessen Unwägbarkeiten zu plaudern. Mit Eloquenz gibt der 41-Jährige, geboren in Königswinter, bereitwillig Auskunft über sein Tun. Doch wie soll er seine „schwierigste Aufgabe“ bei den Königsblauen nur beschreiben? „Das ist zu komplex, das kann ich nicht in einem Satz beantworten.“

Also zwei Sätze - oder mehr. „Erfolgreich für den Club und mit dem Verein zu sein.“ Doch sofort legt Heldt nach: „Wie definiert man Erfolg?“ Ansätze hierfür zu finden, fällt dem einstigen Bundesligaprofi des 1. FC Köln, des TSV 1860 München, von Eintracht Frankfurt und des VfB Stuttgart leicht. „Ruhe reinbringen“ - das betrachtet Heldt als eine seiner Hauptprämissen im oftmals nicht einfachen Schalker Umfeld. Oder „die Kraft aus uns herauszukitzeln“, wie er es bei der Verpflichtung von Magath-Nachfolger Ralf Rangnick formulierte.

Den heftigsten Spagat muss Horst Heldt ohne jeden Zweifel bei der Neuausrichtung des finanziell nicht auf Rosen gebetteten DFB-Pokalsiegers machen. Das Risiko, den Kader preiswerter zu machen und damit sportlich in ein Mittelmaß zu sacken, oder zu investieren und erfolgreich - oder auch nicht - zu sein, ist immer da. Das ist Heldt bewusst, das ist letztlich das Kriterium, an dem er als Vorstand gemessen wird.

„Es gibt so viele Aufgaben. Das kann ich gar nicht alles in einem Satz definieren.“ Doch eines kann er: handeln. So, wie er als Sportdirektor mit der Trennung von Chefcoach Giovanni Trapattoni zu Beginn seiner Managerkarriere in Stuttgart getan hat. Heldt gelang der Glücksgriff Armin Veh, mit dem die Schwaben 2007 Meister wurden. Oder wie beim Verkauf von Mario Gomez 2009 an Bayern München - mit einem mehr als dicken Plus in der Stuttgarter Bilanz.

Heldt packt es an, auch „auf Schalke“ - aber nicht als Alleinherrscher wie etwa Magath, sondern immer als Mannschaftsspieler. Das ist eine seiner persönlichen Vorgaben. Und damit wird er sich irgendwann auch die Antwort darauf erarbeiten, wie „Erfolg“ definiert wird.