Labbadia schwärmt von einem Sahnetag für den VfB

Bukarest (dpa) - Kurz nach Mitternacht fasste Bruno Labbadia all die Superlative und Lobeshymnen in einem schlichten Satz zusammen. „Ich fand's einfach schön“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 5:1 (4:0) gegen Steaua Bukarest in der Europa League.

Wie im Rausch hatte der Fußball-Bundesligist den rumänischen Rekordmeister an die Wand gespielt. Vor allem in der beeindruckenden ersten Hälfte mit vier Toren in 26 Minuten boten die Schwaben eine Leistung, die international hohen Ansprüchen genügt.

„Wir haben unglaublich schöne Tore gemacht“, bilanzierte Martin Harnik. „Die Leistung darf man aber nicht zu hoch hängen, das war Ausnahmefußball.“ Trotz der Warnung schob er gleich hinterher: „Die erste Halbzeit war unglaublich.“

Mit einer „Mia san mia“-Abgeklärtheit trat der VfB ab der ersten Minute an. Der Stuttgarter Express rollte unaufhaltsam auf den Gegner zu. Serdar Tasci (5.), Harnik (18.), Gotoku Sakai (23.) und Shinji Okazaki (31./55.) krönten die herausragende Leistung des Bundesligisten. Der Gegentreffer von Mihai Costea (83.) fiel bei dieser glitzernden Fußballshow nicht ins Gewicht.

Der VfB hätte sogar schon die Zwischenrunde erreicht, wäre es bei einem Remis zwischen Molde FK und dem FC Kopenhagen in der zweiten Partie der Gruppe E geblieben. Doch die Dänen kämpften sich noch zum 2:1-Sieg und schufen so eine echte Endspielkonstellation.

„Wir haben es selber in der Hand. Was die anderen machen, ist uns egal“, sagte der umsichtige Kapitän Tasci vor dem Finale am 6. Dezember zu Hause gegen Molde. „Jetzt sind wir auch in diesem Endspiel wieder gefordert“, sagte Labbadia. „Wir wollen nach der Winterpause noch ein paar Wochen oder Monate genießen“, meinte Christian Gentner mit Blick auf das internationale Parkett.

Der souveräne Showdown gegen Steaua kann dem VfB Mut machen. „Stuttgart hatte einen Supertag“, zollte Bukarests Trainer Laurentiu Reghecampf dem Gegner Respekt. „Sie waren in allen Belangen besser.“

Und das von Anfang an. „Wir waren ab der ersten Minute präsent“, sagte Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanovic, der sich mit seiner resoluten Vorstellung festgespielt haben dürfte. „Wir hatten einen Sahnetag, heute hat alles geklappt“, meinte Labbadia. Vor allem über die Außen Harnik und Okazaki. Für dessen japanischen Landsmann Sakai gab es sogar eine Premiere: Er feierte sein erstes Tor für den VfB.

Selbst die heißblütigen Fans des 23-maligen rumänischen Meisters und 21-maligen Pokalsiegers ließen die Stuttgarter kalt. Der Rabatz der unermüdlichen Steaua-Fans war zwar fast spürbar, doch durch die frühen Tore in der proppevollen National Arena konnte aus dem „Hexenkessel Druck abgelassen“ werden, wie es Harnik formulierte.

Es ist nun nur noch ein Schritt zum Überwintern in Europa. Mit einem Sieg gegen Molde ist der VfB auf jeden Fall weiter. „Die schlagen wir“, kündigte Kuzmanovic forsch an. Wenn der VfB für dieses Duell seine Zielstrebigkeit und Effektivität aus der Steaua-Partie konserviert, dann wohl ganz sicher. Und dann dürften die VfB-Fans auch wieder singen: „Oh, wie ist das schön.“