Mainz will endlich Europa-League-Quali überstehen
Mainz (dpa) - Was unter den Kult-Trainern Jürgen Klopp und Thomas Tuchel nicht gelang, versucht Kasper Hjulmand mit dem FSV Mainz 05 in dieser Saison zu schaffen. Erstmals in der Vereinsgeschichte will der rheinhessische Fußball-Bundesligist die Gruppenphase in der Europa League erreichen.
Auf dem Weg dorthin soll die dritte Qualifikationsrunde gegen den griechischen Vertreter Asteras Tripolis nur ein lockerer Aufgalopp sein. „Wir freuen uns, sind bereit und werden Gas geben. Das ist ein großes Spiel für uns. Europacup ist etwas Besonderes. Ich hoffe, die Spieler sehen dieses Spiel als Belohnung für die große letzte Saison“, sagte Hjulmand vor dem Hinspiel vor heimischem Publikum.
Bisher war für Mainz stets in der Qualifikation Endstation: 2005/2006 mit Klopp (Fairplay-Wertung) und 2011/2012 unter Tuchel. Die Europa League bedeutet für den FSV vor allem einen Imagegewinn. „Das ist natürlich wichtig für die Reputation des Vereins. Das zeigt unsere Entwicklung“, sagte Manager Christian Heidel am Mittwoch. 20 000 Zuschauern erwartet er gegen Tripolis. „Mit so vielen hatte ich an einem Donnerstagabend mitten in den Ferien nicht gerechnet“, sagte Heidel.
Vergleiche mit dem Nachbarn Eintracht Frankfurt, wo in der Vorsaison stets rund 50 000 Zuschauer zu den Europa-League-Heimspielen pilgerten, lehnt Heidel ab. „Ich bin Realist und weiß, wo wir herkommen. Wir sind nicht Frankfurt, vergleichen uns da eher mit Freiburg.“
Sportlich wollen die Mainzer allerdings der Eintracht nacheifern. Der Vorstoß in die Playoff-Runde ist daher Pflicht. Die Grundlagen dafür hat die Mannschaft in der Vorbereitung gelegt. „Wir sind zwar noch nicht bei 100 Prozent, aber wir sind bereit für Europa. Ich habe ein sehr gutes Gefühl. Wir haben Respekt vor dem Gegner, bringen aber auch viel Selbstvertrauen mit“, sagte Hjulmand. Der 42-jährige Coach, der über viel Europacup-Erfahrung verfügt, warnte eindrücklich davor, die No-Name-Truppe aus Griechenland zu unterschätzen.
„Das ist eine gute Mannschaft. Sie sind ein paar Wochen weiter als wir, haben vor allem in der Offensive sehr gute Spieler“, sagte Hjulmand. Allerdings glaubt er, dass die Griechen in Mainz eher defensiv agieren werden. „Das gibt uns Platz, da können wir schnell umschalten und mit Vollgas spielen“, erklärte der Däne. Wichtig sei, hinten die Null zu halten. Daher fordert er Disziplin von allen Mannschaftsteilen. „Wir können uns nicht nur vorwärts orientieren. Wir brauchen Geduld und defensiv eine gute Einstellung.“
Bis auf die verletzten Niko Bungert, Petar Sliskovic und Levante Parker stehen dem Coach alle Spieler zur Verfügung. Auch der vom Hamburger SV umworbene Nicolai Müller meldete sich fit. Zu den Wechselgerüchten um den Offensivmann wollte sich Hjulmand nicht äußern, genauso wenig wie Müller selbst.
Dafür bekräftigte Heidel: „Er hat Vertrag bei uns bis 2015. Das ist Fakt. Wir werden uns sportlich nicht schwächen. Das wirtschaftliche Angebot muss auch stimmen. Beides passt nicht.“ Heißt also: Im Moment plant Mainz mit seinem schnellen Außenbahnflitzer. Findet Mainz adäquaten Ersatz und bekommt eine ordentliche Ablösesumme, könnte bis zum Transferschluss am 31. August aber doch noch einmal Bewegung in die Sache kommen.