Premiere in Europa: „Besonderer Moment“ für Breitenreiter
Nikosia (dpa) - Gelungener Start für den FC Schalke 04, prima Premiere für André Breitenreiter in Europa: Nach dem Abpfiff herzte der Coach des FC Schalke 04 erleichtert jeden einzelnen Spieler.
„Es ist immer wichtig, das erste Spiel zu gewinnen. Natürlich ist das auch für mich ein besonderer Moment“, sagte Breitenreiter nach seinem geglückten Trainer-Debüt im Europapokal. Den souveränen 3:0 (2:0)-Erfolg bei APOEL Nikosia zum Auftakt der Europa League werde er sicher nicht vergessen. Der 41-Jährige betonte: „Das erste Spiel werde ich immer in positiver Erinnerung behalten.“
Nach gut drei Monaten Amtszeit trägt das Team des Revierclubs deutlich die Handschrift des aus Paderborn gekommenen Fußball-Lehrers, der von vielen als „zweite Wahl“ zunächst kritisch beäugt wurde. Doch er vermochte es, der verunsicherten Mannschaft eine Struktur zu verleihen und eine funktionierende Einheit zu formen. Die Mischung aus erfahrenen Profis wie Klaas-Jan Huntelaar und jungen Talenten wie Leon Goretzka, Leroy Sané oder Max Meyer stimmt. „Der Glaube wächst, die Automatismen greifen. Wir sind auf einem guten Weg. Aber es wird sicher auch noch Rückschläge geben“, meinte Breitenreiter zur Bilanz von vier Siegen, einem Remis und einer Niederlage (0:3 in Wolfsburg) in bislang sechs Pflichtspielen.
„Das hat mit dem Trainer zu tun. Er versucht, den Druck von uns zu nehmen und viel Spaß im Training reinzubringen“, erklärte Meyer seine positive Entwicklung. Der Mittelfeldspieler spürt das Vertrauen, zeigte wie beim 2:1 gegen Mainz auch wenige Stunden vor seinem 20. Geburtstag an diesem Freitag ein gutes Spiel und bereitete nach Joel Matips Führung (28.) beide Treffer von Huntelaar (35./71.) vor.
Dabei spielt Meyer nicht einmal auf seiner „Heimatposition“, wie er die „10“ in der Zentrale nennt, sondern wie der abgewanderte Julian Draxler auf der linken Offensiv-Seite. Vom Trainer erntete er dafür ein Lob: „Es ist schön, dass Max dort jetzt zweimal ordentlich gespielt hat und aus der Phase, die nicht so gut war, herauskommt.“
Nach dem 1:1 zwischen Asteras Tripolis und Sparta Prag trat Schalke als Spitzenreiter der Gruppe K die Rückreise an. Beim noch sieglosen VfB wartet am Sonntag (15.30 Uhr) schon die nächste Aufgabe. „Es geht jetzt Schlag auf Schlag“, sagte Manager Horst Heldt nach dem „guten Einstieg in die Gruppenphase“. Breitenreiter will auch beim VfB punkten. „Die Stuttgarter haben zwar viermal verloren, aber viel Qualität“, mahnte er. „Sie werden versuchen, gegen uns den Bock umzustoßen.“
Nicht nur Heldt schreibt den Aufschwung der Mannschaft, die wesentlich offensiver und attraktiver spielt als unter Roberto Di Matteo, der akribischen Arbeit des Coaches und dem guten Verhältnis zwischen ihm und den Spielern zu. Zudem kommt Breitenreiter mit seiner offenen und unkomplizierten Art auch bei den Fans gut an.
Dreh- und Angelpunkt im 4-4-2-System ist Johannes Geis. Der 10,5-Millionen-Euro-Neuzugang aus Mainz hat sich in Rekordzeit eingelebt, in der Defensiv-Zentrale unverzichtbar gemacht und glänzt nicht nur mit gefährlichen Standards. „Wir haben einen geregelten Spielaufbau, das tut jedem gut. Die Mannschaft ist top, wir sind eine eingeschworene Truppe“, schwärmte Geis. „Der Trainer macht das unheimlich gut. Er redet viel, nimmt uns den Druck und stellt uns perfekt ein. Das ist seine Handschrift. Da kann man nur ein Lob aussprechen.“