Saisonaus für Rode trübt Frankfurter Festtagsstimmung
Frankfurt/Main (dpa) - Die Frankfurter Festtagsstimmung vor dem nächsten Europapokal-Highlight gegen den FC Porto bekam am Mittwoch einen deutlichen Dämpfer.
Kurz vor dem Zwischenrunden-Rückspiel in der Europa League gegen den 27-fachen portugiesischen Meister am Donnerstag musste der Fußball-Bundesligist die schwere Verletzung von Mittelfeldmotor Sebastian Rode verkraften. Der 23-Jährige hat sich nach Auskunft von Trainer Armin Veh im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen am Sonntag einen „minimalen Knorpelschaden“ im rechten Knie zugezogen und fällt für den Rest der Saison aus.
„Wir haben keinen anderen Spielertypen wie ihn. Deshalb ist Sebastian für uns nicht zu ersetzen“, sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen. „Auch wenn er schlecht spielt, ist er für uns auf dem Platz unverzichtbar.“ Neben Rode muss Veh gegen den FC Porto auch auf den gelbgesperrten Marco Russ verzichten. Außenverteidiger Sebastian Jung steht dagegen trotz Wadenproblemen zur Verfügung.
Für Rode kommt die lange Pause zum ungünstigsten Zeitpunkt. Er hat der Eintracht mitgeteilt, dass er seinen Vertrag nicht verlängern wird. Stattdessen zieht es ihn zu Bayern München. Allerdings hat der deutsche Rekordmeister den Transfer bislang nicht bestätigt. „Aber ich bin sicher, dass er wieder auf die Beine kommt“, sagte Veh. Eine Entscheidung, ob Rode am Knie operiert werden muss, soll in den kommenden Tagen fallen. In dem Knie hatte er sich in der Vergangenheit bereits einen Kreuzbandriss zugezogen.
Die große Chance, erstmals seit 20 Jahren wieder das Achtelfinale eines Europapokal-Wettbewerbes zu erreichen, wollen sich die Hessen trotz der schlechten Nachricht aber nicht nehmen lassen. Nach dem starken Auftritt beim 2:2 im Hinspiel vor einer Woche würde der Eintracht in der mit 48 000 Zuschauern ausverkauften Commerzbank-Arena sogar ein torloses Remis oder ein 1:1 reichen. Dennoch will Veh nicht auf Defensive setzen. „Das geht sowieso in die Hose“, meinte der Frankfurter Trainer.
Stattdessen will die Eintracht mit einer geschlossenen Teamleistung selbst die Initiative übernehmen. „Natürlich ist der FC Porto weiter der Favorit. Sie haben klar die besseren Einzelspieler“, sagte Veh, „wenn wir aber als Mannschaft auftreten und alles in die Waagschale werfen, haben wir auch eine Chance.“
Zumal der FC Porto in der Krise steckt. Am Wochenende gab es mit dem 0:1 gegen GD Estoril Praia die erste Heimschlappe in der Liga nach mehr als fünf Jahren. Trainer Paulo Fonseca droht im Falle eines Ausscheidens in Frankfurt der Rausschmiss. „In Deutschland geht es um Leben oder Tod“, schrieb die Sportzeitung „Record“.
Die Frankfurter Spieler wissen um die außergewöhnliche Gelegenheit, „Eintracht-Geschichte zu schreiben“, wie Finanzvorstand Axel Hellmann es ausdrückte. „Es ist ein Flutlichtspiel, volles Haus, die Hütte wird brennen“, sagte Kapitän Pirmin Schwegler voller Vorfreude. „Das sind die Spiele, von denen man Jahre später noch spricht“, meinte der Schweizer, „ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein paar dazukommen.“ Im Achtelfinale würden der SSC Neapel oder Swansea City warten.
Auch Sportdirektor Bruno Hübner genießt die Europapokalabende in dieser Saison. „Das ist für Eintracht Frankfurt etwas ganz Besonderes“, meinte der 53-Jährige. Hübner wird in Zukunft weiter die Geschicke bei der Eintracht maßgeblich prägen. Der Vertrag mit dem Sportdirektor wurde um zwei Jahre bis zum 30. Juni 2016 verlängert, wie der Club bekanntgab. „Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Wir haben viel Arbeit vor uns, es macht aber viel Spaß“, sagte Hübner.