Schalke nach 4:1-Kraftakt gegen Twente weiter
Gelsenkirchen (dpa) - Mit einem Kraftakt und Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar in Weltklasseform hat sich der FC Schalke 04 ins Viertelfinale der Europa League gekämpft. Der Fußball-Bundesligist machte einen 0:1-Rückstand wett und bezwang Twente Enschede im Rückspiel eindrucksvoll mit 4:1 (1:1).
Der dreifache Torschütze Huntelaar (29./57. Minute/Handelfmeter/81.) und Jermaine Jones (71.) schossen die Mannschaft von Trainer Huub Stevens in die Runde der besten Acht. Willem Janssen hatte die Gäste vor 54 142 Zuschauern in der ausverkauften Arena AufSchalke in Führung gebracht (14.). Das Powerplay der Königsblauen nach der Pause zahlte sich schließlich für den UEFA-Cup-Sieger von 1997 aus, der das Hinspiel in den Niederlanden unglücklich mit 0:1 verloren hatte.
„In der Halbzeit war das sehr hart. Wir wollten nach der Pause rausgehen und das Spiel drehen. Ich glaube, dass wir heute die beste zweite Halbzeit des FC Schalke 04 gesehen haben“, sagte Torschütze Jones, der in der 7. Minute mit seinem Hallo-Wach-Schuss die erste Chance der über 90 Minuten engagierten Gastgeber vergeben hatte. Mann des Spiels war aber Huntelaar, der seinen 37. Treffer im 37. Saison- Pflichtspiel markierte. Eine stolze Quote, Sportvorstand Horst Heldt sagte aber: „Ich glaube nicht, dass er unsere einzige Lebensrettung ist. Wir haben sicherlich nach der Pause hervorragend gespielt.“
Schalke war deutlich offensiver aufgestellt als im Hinspiel. Stevens ließ die Abwehr unverändert, brachte aber gleich drei Neue mit Angriffsdrang: Huntelaar, im Hinspiel durch eine Gehirnerschütterung gehandicapt, Julian Draxler und Jefferson Farfan (gelb-gesperrt) rückten wieder in die Startelf.
Das taktische Konzept, mehr Druck und ein schnelles Tor zu machen, ging zunächst nach hinten los. Denn der Bundesliga-Vierte wurde im 40. Pflichtspiel dieser Saison kalt erwischt, der Treffer durch Janssen fiel wie aus heiterem Himmel. Schalke-Keeper Timo Hildebrand wäre auch beim Heber von Nacer Chadli (18.) chancenlos gewesen, der das 2:0 und damit wohl die Vorentscheidung aber vergab.
Als Huntelaar vor der Pause im Strafraum fiel, hofften die Fans schon auf einen Strafstoß (27.). Doch der erfahrene ungarische Referee Viktor Kasai sah eine Schwalbe - so gab es Gelb für den „Hunter“. Beim 1:1 war er aber auf dem Posten und Stevens sicher froh über sein Angriffs-Duo: Nach präziser Flanke von Draxler stieg der Niederländer zum Kopfball hoch - und traf.
Stevens konnte froh sein, dass er den großen Pechvogel des Hinspiels, Joel Matip, einsetzen konnte. Deshalb musste er Christoph Metzelder nach dessen Muskelfaserriss nicht wie beim 3:1 gegen den HSV aufs Feld schicken. Die UEFA hatte am Vortag nach dem neuerlichen Schalker Einspruch das abschließende Urteil im Fall Matip verschoben. Der Nationalspieler aus Kamerun soll Twentes Stürmer Luuk de Jong im Hinspiel regelwidrig zu Fall gebracht haben.
„Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen. Und wir haben uns auch nicht viele Tormöglichkeiten herausgespielt“, monierte der verletzte Abwehrspieler Benedikt Höwedes in der Halbzeit. Seine Kollegen nahmen sich das zu Herzen und machten nach der Pause deutlich mehr Druck. Huntelaar traf vom Punkt zum 2:1, nachdem Torschütze Janssen den Ball mit der Hand gestoppt hatte, und krönte seine Gala mit dem 4:1.