Substanzverlust in Sevilla für den SC Freiburg
Sevilla (dpa) - Nach dem Substanzverlust von Sevilla ergab sich das künftige „Minimalziel“ des SC Freiburg wie von selbst. Endlich wieder eine Partie mit elf Mann zu Ende bringen, das wäre ein echter Fortschritt in diesen Krisenzeiten.
„Die Jungs sind zu allem bereit, sie stehen ganz dicht beieinander“, bekräftigte Freiburgs Trainer Christian Streich in der lauen spanischen Nacht die Geschlossenheit seines demoralisierten Teams.
„Du kriegst wieder so einen Niederschlag“, haderte der 48-Jährige mit der Europa-League-Niederlage beim FC Sevilla (0:2). Der erneut indisponierte Verteidiger Fallou Diagne hatte den Bundesliga-Vorletzten mit einer Notbremse in der 62. Minute auf die Verliererstraße gebracht. Diego Perotti (63.) verwandelte den fälligen Strafstoß sicher, Carlos Bacca (90.+1) setzte den Schlusspunkt einer mauen Begegnung, in der auch die früheren Bundesliga-Profis Ivan Rakitic, Marko Marin und Piotr Trochowski unscheinbare Vorstellungen ablieferten.
„Wenn du solche Dinge zum wiederholten Mal machst, dann bestrafst du die Mannschaft brutal“, kritisierte Streich in aller Deutlichkeit. Wie schon beim Europa-League-Auftakt gegen Slovan Liberec (2:2) und jüngst in der Liga gegen Borussia Dortmund (0:5) versetzten Platzverweise den Freiburgern Tiefschläge. „Wenn innerhalb von vier Tagen das gleiche Szenario wie in Dortmund abläuft“, urteilte Streich, „dann ist das, was wir uns vorgenommen haben, zerstört.“
„Wir müssen mutiger spielen“, forderte Stürmer Mike Hanke und räumte sogleich ein: „Das ist aber schwer, wenn du kein Selbstvertrauen hast.“ Zuversicht hätte ein erfolgreicher Auftritt in Andalusien bringen sollen. Rund eine Stunde konnten die Breisgauer zumindest das torlose Remis halten - Schwächen in Spielaufbau und Defensive hin oder her. Die Rote Karte habe dann jedoch „wahnsinnig viel Kraft und Substanz gekostet“, erläuterte Streich. „Das ist sehr deprimierend für den Moment.“ Denn seine Mannschaft habe „emotional und körperlich alles gegeben.“
Um den Kräfteverschleiß in Grenzen zu halten, hatte Streich sogar komplett auf zwei seiner Stützen verzichtet: Julian Schuster und Jonathan Schmid erhielten für das sechste Spiel in 20 Tagen Verschnaufpausen. Die Bundesliga hat Priorität. Und dort zählen nur noch Siege. „Dass wir da wieder rauskommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche“, meinte Vereinspräsident Fritz Keller zur aktuellen Misere. „Die Show geht weiter.“