Leihgabe Barnetta blüht im Eintracht-Trikot auf
Frankfurt/Main (dpa) - Tranquillo Barnetta hat die Freude am Fußball wiedergefunden. Der Wechsel kurz vor dem Ende der Transferperiode Anfang September vom FC Schalke 04 zu Eintracht Frankfurt hat dem Schweizer Nationalspieler sichtlich gutgetan.
Innerhalb der vergangenen vier Wochen stand der 28 Jahre alte Mittelfeldspieler bei den Hessen in allen fünf Pflichtspielen in der Startelf - genauso oft wie in der gesamten Vorsaison bei Schalke. „Es ist ungewohnt, so viel zu spielen, aber positiv ungewohnt. Ich bin froh, dass ich hier so viele Einsatzzeiten bekomme“, sagt Barnetta.
Er klingt dabei sehr zufrieden. Nicht einmal Auswechslungen stören ihn an seinem neuen Arbeitsplatz. „Der Trainer fragt immer, wie meine Verfassung ist. Wir kommunizieren da sehr offen. Jedes Spiel tut mir persönlich ganz gut, um wieder in den normalen Rhythmus zu kommen. Aber es ist auch gut, wenn ich mal früher runtergehe und nicht die vollen 90 Minuten spiele“, versichert Barnetta.
Nach dem Seuchenjahr auf Schalke blüht der Schwarzschopf am Main derzeit wieder auf. Das ist auch Ottmar Hitzfeld nicht verborgen geblieben. „Ich bin mit ihm in Kontakt. Er hat den Wechsel begrüßt und sich auch jetzt noch einmal gemeldet. Es freut ihn, dass ich so regelmäßig spiele“, berichtet Barnetta von den Gesprächen mit dem Schweizer Nationaltrainer.
Der setzt in erster Linie auf Profis mit Spielpraxis. Die kann Barnetta nun zur Genüge sammeln, denn die Eintracht tanzt immer noch auf drei Hochzeiten. Die erstmalige Teilnahme der Frankfurter an der Europa League seit sieben Jahren kommt ihm im Hinblick auf die WM 2014 besonders gelegen. „Ottmar Hitzfeld ist über jeden Spieler froh, der mit seinem Verein internationale Einsätze hat. Daher bin ich sehr froh, dass ich mit der Eintracht international spielen kann. Ich bin überzeugt, dass ich auch in der Nationalmannschaft zu meinen Einsatzzeiten kommen werde“, sagt Barnetta.
Die überraschend schnelle Wandlung vom Bankdrücker zum Stammspieler betrachtet der WM-Teilnehmer von 2006 und 2010 als glückliche Fügung. Erwartet habe er dies nicht. „Im Fußball geht es schnell - sowohl in die eine als auch die andere Richtung. Deshalb habe ich gelernt, sich Dinge nicht auszumalen. In meinem ersten Training haben sich zwei Spieler verletzt, das kam mir zugute. Ich weiß nicht, wie es gelaufen wäre, wenn Alexander Meier und Jan Rosenthal dabei gewesen wären“, erzählt der 70-fache Nationalspieler.
Die unverhoffte Chance hat er dank guter Leistungen genutzt - und damit auch bei der Eintracht für Aufatmen gesorgt. „Ich bin total froh, dass wir einen Mann mit seiner Spielintelligenz haben“, lobt Sportdirektor Bruno Hübner den Neuzugang.
Barnetta gibt die Komplimente artig zurück. „Ich bin froh, dass es zum Anfang so gut geklappt hat und ich dem Trainer das Vertrauen zurückgeben konnte. Ich hoffe, dass es so weiter geht.“ Anlass zur Sorge besteht kaum: Seine Flexibilität dürfte ihn auf Dauer zu einer festen Größe im Eintracht-Spiel machen. „Ich bin im Mittelfeld vielseitig einsetzbar“, beschreibt Barnetta seine Vorzüge.
Die will er vorerst bis zum Saisonende am Main einbringen. Auf höhere Mächte verlässt er sich dabei nicht. „Ich habe keinen Glücksbringer“, sagt Barnetta und schickt die Begründung mit einem Lächeln gleich hinterher: „Wenn man das Gefühl hat, man kann nur mit dem Glücksbringer spielen, hat man ein großes Problem, wenn man ihn mal vergisst. Dann ist das Spiel schon vorher gelaufen.“