Tor trotz Verletzung: Hannovers kurioser Ausgleich
Lüttich (dpa) - Hannovers neuer Torjäger Mame Diouf trifft mit verletztem Sprunggelenk, fällt nun aber vermutlich aus. Mit seinem Treffer zum 2:2 bei Standard Lüttich bescherte der neue Torjäger 96 eine gute Ausgangsposition.
Im Gesicht spiegelte sich mehr Schmerz als Freude. Unmittelbar nach dem kurzen Jubel über den Ausgleichstreffer humpelte Mame Diouf zur Bank. Es ging nicht mehr, das Sprunggelenk schmerzte zu sehr. Der Angreifer von Hannover 96 ließ sich auswechseln. Die erste Diagnose Bänderriss nach dem Spiel bestätigte sich zwar nicht ganz, dennoch droht erstmal ein Ausfall. Nach einer genaueren Untersuchung am Freitag in Hannover wurde nur ein Teilabriss des Außenbandes festgestellt.
„Er sollte nur noch den Ball über die Linie drücken, dann konnte er raus“, kommentierte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke mit süß-saurer Miene: „Das hat er gemacht.“ Mit dem Treffer zum 2:2 (1:2) verschaffte Diouf den Niedersachsen eine gute Ausgangsposition im Europa-League-Achtelfinale gegen Standard Lüttich, doch am Samstag in Bremen dürfte er ebenso fehlen wie beim Rückspiel in Hannover.
Es war ein kurioses Tor, denn Diouf hatte selber darauf gedrängt, trotz der Verletzung nach der Pause wieder aufzulaufen. „Wir waren uns nicht sicher, ob er weiterspielen kann“, berichtete Trainer Mirko Slomka von der Halbzeit-Diskussion. „Er hat signalisiert, dass er auf jeden Fall weitermachen will.“
Die ungewöhnliche Geschichte von Dioufs Tor nach Vorarbeit von Didier Ya Konan passt zur Moral der Mannschaft. Nachdem Yoni Buyens (27.) und Mohammed Tchite (30.) die Führung von Lars Stindl (22./Foulelfmeter) umgedreht hatten, kam 96 noch einmal zurück. „Die Mannschaft hat eine gute Mentalität, das hat sie in den vergangenen zwei Jahren immer wieder bewiesen“, sagte Schmadtke. „Wir haben auch mal schlechte Spiele, aber die Mannschaft ist immer in der Lage, nach einem Rückstand zurückzukommen.“
Das Slomka-Team, auch das zeigte die Partie im Maurice-Dufrasne-Stadion, besitzt die Kraft für die vielen englischen Wochen. Während die Belgier in der zweiten Halbzeit zusehends abbauten, konnte Hannover noch einmal zulegen.
„Wir haben uns in die Partie reingebissen“, kommentierte der Coach, der nach einer mäßigen ersten Halbzeit ein verbessertes Zweikampfverhalten angemahnt und eine deutliche Steigerung erlebt hatte: „Es war wichtig, dieses zweite Tor zu machen. Jetzt ist die Ausgangslage ordentlich.“
Kurios war der Treffer durch den verletzten Diouf, zumindest ungewöhnlich war aber auch das erste Tor. Die Strafstoß-Spezialisten Jan Schlaudraff und Mohammed Abdellaoue fehlten, stattdessen traf der gar nicht vorgesehene Stindl. „Das habe ich nicht entschieden, das hat er selber entschieden“, sagte Slomka. Der Torschütze selber berichtete: „Ich habe mir den Ball beim Elfmeter spontan geschnappt und habe Zuspruch von Mame und Didier bekommen.“