Trotz K.o.: 96 schaltet gegen HSV auf Europa-Modus
Hannover (dpa) - Tschüss Europa, wir kommen wieder: Knapp 40 Stunden nach dem respektablen Europa-League-K.o. gegen Anschi Machatschkala schaltet Hannover 96 erneut auf Europapokal-Modus um.
Gegen den Hamburger SV möchten die Vielspieler aus Niedersachsen ihre Chance auf den dritten internationalen Einsatz in Serie wahren. „Wir wissen, wie wir regenerieren können. Wir wollen eine Top-Leistung abrufen und unbedingt zurück in die Europa League“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka vor dem brisanten Nord-Duell am Samstag in der mit 49 000 Fans ausverkauften AWD-Arena.
Das dramatische 1:1 gegen das russische Star-Ensemble um Samuel Eto'o, das bei dichtem Schneetreiben nur 27 500 Fans verfolgten, soll trotz der Enttäuschung über das verpasste Achtelfinale als Mutmacher für die Fußball-Bundesliga dienen. „Wenn wir den Schwung vom Anschi-Spiel mitnehmen, ist es möglich, gegen den HSV zu gewinnen“, sagte 96-Manager Jörg Schmadtke. Einschränkend fügte er allerdings hinzu: „Die Voraussetzungen sind nicht ideal. Wir haben mit viel Aufwand ein schweres Spiel bestritten.“
Das kräftezehrende Match gegen das Team aus dem Nordkaukasus war bereits das 37. Saison-Pflichtspiel für Hannover 96. Zum Vergleich: Die Hamburger reisen wesentlich ausgeruhter an, sie haben erst 23 Begegnungen in den Beinen. Trotz viel Einsatz und Leidenschaft in einer „richtig tollen Partie“ (Slomka) reichte das Tor von Sergio da Silva Pinto (70. Minute) nicht, um das 1:3 aus dem Hinspiel wettzumachen. Lacina Traoré gelang in der langen Nachspielzeit (90.+8) noch der Ausgleich für Anschi, das nun im Achtelfinale gegen Newcastle United antritt. Die Partie im legendären St. James Park wäre für Hannovers Spieler, Trainer und Fans ein Höhepunkt gewesen.
„Es ist bitter. Der Glaube war da, aber es hat nicht ganz gereicht“, stellte 96-Kapitän Christian Schulz kurz vor Mitternacht fest. Von einer schlaflosen Nacht sprach er aber nicht. „Für den Kopf gibt es keine Pause. Es gibt für uns nur eine Richtung: Nach oben, nach vorne“, sagte der Innenverteidiger mit Blick auf den wichtigen Nord-Klassiker gegen den formstarken Tabellensechsten. Vier Punkte trennen den kleinen HSV aus Hannover vom großen HSV aus Hamburg. Bei einer Heimniederlage würde der Rückstand auf sieben Zähler anwachsen - das wäre eine Menge Holz im Kampf um die Europapokal-Plätze.
„Hannover hat eine tolle Mannschaft, die aber natürlich unter der Doppelbelastung leidet“, sagte HSV-Trainer Thorsten Fink. Er erwartet ein „sehr schwieriges Spiel“, strebt aber mit seiner Mannschaft den dritten Bundesliga-Sieg in Serie an. Dazu will auch René Adler beitragen. Der Keeper kehrt nach überstandener Bachmuskelzerrung ins Tor zurück.
„Der HSV hat sich super stabilisiert“, lobte 96-Manager Schmadtke die Hamburger. Aber auch für seine Mannschaft fand er anerkennende Worte. „Hannover 96 hat sich im Europapokal erneut gut präsentiert, so kann man ausscheiden. Die letzte Saison war kein Zufallsprodukt.“