VfB-Manndecker Niedermeier wie Kopie von Schwarzenbeck

Rom (dpa) - Die Spielweise ist verblüffend ähnlich, der Vorname sogar gleich: Georg Niedermeier wirkt wie eine Kopie des kantigen Georg „Katsche“ Schwarzenbeck.

Der Innenverteidiger des VfB Stuttgart spielte auch wie der langjährige und legendäre Vorstopper der deutschen Fußball-Nationalmannschaft beim FC Bayern München - allerdings nur in der Jugend und der zweiten Mannschaft.

Niedermeier fasst es nicht als Beleidigung auf, wenn sein eher rustikaler Stil mit dem der Haudegen der 70er Jahre verglichen wird. „Als Innenverteidiger braucht man diese Tugenden. Zweikampfstärke und immer Sicherheit ausstrahlen“, sagte der 27 Jahre alte Profi, für den es am Donnerstag im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League mit dem VfB zu Lazio Rom ging. Seine Teamkollegen haben ihm wegen seines bedingungslosen Einsatzwillens einen bezeichnenden Spitznamen verliehen: „Niederstrecker.“

Dass sein häufig antiquiertes Aufbauspiel mit langen Bällen nach vorne längst überholt ist, stört den in solchen Szenen wie ein Auslaufmodell erscheinenden Abwehrspezialisten nicht. „Man muss als letzter Mann nicht die Übersteiger machen. Das überlasse ich den anderen vorne“, äußert sich Niedermeier gelassen zu derartiger Kritik. „Und wenn ich mal ein Tor mache, habe ich nichts dagegen.“ Immerhin sechsmal glückte dies dem kopfballstarken früheren Stürmer in bislang 83 Bundesligaeinsätzen für den VfB.

Der gebürtige Münchner weiß, dass er auch nicht ansatzweise an die Eleganz eines Franz Beckenbauers heranreicht, sondern rustikale und solide Arbeit seine Markenzeichen sind. Diese Qualitäten schätzt auch Bruno Labbadia. „Georg ist zweikampf- und kopfballstark. Er strahlt Ruhe aus und ist wichtig für die Mannschaft“, lobt der VfB-Trainer den zuverlässigen Fußball-Handwerker.

Niedermeier hat sich in seinen nunmehr vier Jahren bei den Schwaben zu einer festen Größe und zu einem Stammspieler entwickelt. Der äußerst sympathische, ruhige und bescheidene Profi gehört dem Mannschaftsrat an und ist stellvertretender Stellvertreter von Kapitän Serdar Tasci.

Mit Tasci will Niedermeier auch in den kommenden Jahren die Zentrale der VfB-Viererkette bilden. Träume, einmal in die englische Premier League oder die Primera Division in Spanien zu wechseln, hat der bodenständige Bayer nicht. „Ich habe im Januar meinen Vertrag bis 2016 verlängert. Das ist Aussage genug“, versicherte er.

Ende Januar 2009 hatte Stuttgart den mit Bayern II in der Dritten Liga kickenden Niedermeier zunächst ausgeliehen. Er überzeugte spielerisch und menschlich, so dass ihn der VfB ein Jahr später langfristig bis Saisonende 2014 fest verpflichtete.

Bereits mit neun Jahren kam er vom SC Bogenhausen zum FC Bayern. In seinen 14 Jahren beim deutschen Rekordmeister war Niedermeier in allen Jugendmannschaften Stammspieler und brachte es bei den Amateuren sogar zum Kapitän. Nur bis ins Starensemble der Profis schaffte er es nicht. Der damalige Trainer Jürgen Klinsmann berief ihn zweimal in den Kader der Bundesligamannschaft und einmal ins Aufgebot für eine Champions-League-Partie. Auf nationaler Ebene war nach ein paar Einsätzen in der U 17, U 18 und U 19 Schluss. Auch wenn es für eine ganz große Karriere wegen seiner limitierten Möglichkeiten nicht mehr reichen dürfte, ist Niedermeier mit seiner Laufbahn zufrieden.