VfB-Trainer Labbadia rechnet mit Kraftakt gegen Genk
Stuttgart (dpa) - In der Liga läuft rein gar nichts. Aber im Europacup will der völlig verunsicherte VfB Stuttgart zeigen, dass er mehr drauf hat als nur Niederlagen am laufenden Band.
„Das ist eine neue Chance für uns“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic der Nachrichtenagentur dpa vor dem Zwischenrunden-Hinspiel der Schwaben in der Europa League am Donnerstag gegen den KRC Genk. „Wir wollen da ein gutes Ergebnis vorlegen und hoffen, dass uns dies auch einen Push für die Bundesliga gibt.“ Torhüter Sven Ulreich hofft ebenfalls auf einen doppelten Effekt: „Wir wollen eine Runde weiterkommen und uns Selbstvertrauen für Sonntag holen.“ Da steigt in der Liga das Schlüsselspiel gegen den Drittletzten 1899 Hoffenheim.
Trainer Bruno Labbadia ist sich sicher, dass seine Schützlinge trotz der Krise den Kopf freibekommen. „Wir haben intensive Gespräche geführt“, sagte er. Seit Dienstag sei die „Fokussierung voll auf Genk“ ausgerichtet. Labbadia lobte den dreimaligen belgischen Meister am Mittwoch: „Genk verfügt über gute Einzelspieler, funktioniert aber vor allem gut als Mannschaft.“
Nach zuletzt fünf Pleiten hintereinander in der Fußball-Bundesliga und dem Absturz auf Platz 14 brennen die gebeutelten Stuttgarter regelrecht auf einen Befreiungsschlag gegen die Belgier. „Es gibt da keine Befürchtung, dass wir in der Tabelle weiter abrutschen können“, wies Bobic darauf hin, dass der VfB am Donnerstag (21.05 Uhr/Sky) ohne den extremen Druck aus dem Liga-Alltag auftreten könne. Dies sei ein völlig anderer Wettbewerb. Labbadia meinte: „Sie sind schwer zu schlagen, aber wir wollen das schaffen.“
Ob die seit Wochen ohne Selbstbewusstsein spielenden Stuttgarter gegen den Tabellenvierten der Jupiler League den besorgniserregenden Abwärtstrend stoppen können, bleibt indes fraglich. „Das wird ein Kraftakt“, prognostizierte Labbadia. Sein Team dürfe sich keine Fehler wie zuletzt erlauben. Bobic stuft den VfB „vom Papier her“ als Favorit ein, warnte aber zugleich: „Wir dürfen nicht überheblich sein“. Und Ulreich appellierte: „Wir müssen versuchen, unser Spiel wieder hinzubekommen. Wir müssen das über 90 Minuten hinkriegen.“
Dies war zuletzt ein Hauptproblem: Der VfB begann meist couragiert, engagiert, mit viel Offensivdrang und erspielte sich auch gute Torchancen, brach aber nach den ersten ernsthaften Attacken der Kontrahenten stets ein. Entscheidend für das erhoffte und dringend benötigte Erfolgserlebnis wird sein, ob Stuttgart fünf Tage nach der 1:4-Schlappe gegen Bremen mental wieder stabil genug ist.
Genk überstand im Gegensatz zum VfB, der nur mit Hängen und Würgen weiterkam, die Gruppenphase ungeschlagen. „Das ist eine gute und sehr interessante Mannschaft“, beschrieb Bobic den dreimaligen belgischen Meister und warnte vor dem „starken Torjäger“ Jelle Vossen. Ulreich bescheinigte den „Königlichen“ ebenfalls, „eine Top-Mannschaft“ in ihrer Liga zu sein. „Aber wir wissen, was wir an einem guten Tag abrufen können. Ein Bundesligist ist da immer Favorit“, versicherte er zuversichtlich. Das VfB-Team sei intakt und habe keine Angst.
Allerdings droht der Ausfall von Christian Gentner. „Zum jetzigen Zeitpunkt ist sein Einsatz eher fraglich“, sagte Labbadia. „Aber wir haben Hoffnung.“ Der Mittelfeldspieler habe sich nach einem Schlag auf das Schienbein gegen Werder Bremen eine Blutablagerung zugezogen. Definitiv muss der VfB auf Daniel Didavi (Rückschlag nach Knieverletzung) verzichten.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Tasci, Niedermeier, Boka - Kvist, Gentner (Holzhauser) - Harnik, Okazaki, Traoré - Ibisevic
KRC Genk: Köteles - Ngcongca, Simaeys, Koulibaly, Tshimanga - Kumordzi - Buffel, Gorius, Hyland, de Ceulaer - Vossen
Schiedsrichter: Manuel de Sousa (Portugal)