Europa League Zeit der Endspiele: BVB in Salzburg zum Siegen verdammt

Salzburg (dpa) - In der Bundesliga noch ungeschlagen, in der Europa League aber vor dem Aus - für Peter Stöger beginnen die Endspiele um seine Zukunft bei Borussia Dortmund.

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Eine weitere Schlappe im zweiten Achtelfinal-Duell der Europa League mit dem FC Salzburg am Donnerstag dürfte die Verhandlungsposition des Fußball-Lehrers um eine Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus kaum verbessern. Mit Bezug auf das desolate 1:2 im Hinspiel eine Woche zuvor daheim sagte er: „Wir haben noch eine Möglichkeit, das zu reparieren. Gelingt uns das, wird es wunderbar sein. Gelingt uns das nicht, wird es die nächste Diskussion geben“.

Obwohl die Borussia in der fiktiven Bundesliga-Tabelle seit dem Amtsantritt von Stöger im Dezember 2017 auf Platz zwei rangiert, wird er in Dortmund nicht gefeiert. „Wir stehen gefühlt richtig in der Kritik, das merken die Jungs auch, obwohl sie seit Mitte Dezember kein Meisterschaftsspiel mehr verloren haben. Die Situation ist nicht einfach“, klagte der Bosz-Nachfolger.

Vor allem mit dem Wandel vom mitunter berauschenden Erlebnis- zum nüchternen Ergebnisfußball tun sich viele Fans des Revierclubs schwer. Jeder Punkt in den elf Ligaspielen unter Stögers Regie war bisher hart erarbeitet. Schon einen Tag vor der Partie wurde Lucien Favre in französischen Medien als möglicher Nachfolger gehandelt. Auf die Spekulationen über die Bedeutung der Partie für seine Zukunft beim BVB reagierte Stöger vor dem Abschlusstraining am Mittwoch in Salzburg mit Humor: „Ich habe heute gelesen, dass es auch um meinen Job geht. Deshalb versuche ich, eine gute Pressekonferenz zu geben. Auf dem Level, auf dem wir unterwegs sind, ist die Luft dünn.“ “

Ein Erfolgserlebnis in Salzburg könnte helfen, die Stimmung deutlich zu verbessern. „Für uns wäre es ein wichtiger Schritt, es noch zu schaffen. Für das Rückspiel haben wir eine klare Marschroute“, sagte Gonzalo Castro vor dem Abflug nach Salzburg. Ähnlich wie der Mittelfeldspieler sieht auch Sportdirektor Michael Zorc das Team in der Bringschuld. „Wir brauchen eine andere Intensität in unserem Spiel und müssen tief in die torgefährlichen Räume kommen.“

Allein die jüngste Erfolgsbilanz des Gegners nötigt Respekt ab. Schließlich ist das Team des deutschen Trainers Marco Rose seit 18 Europapokal-Spielen ungeschlagen. Darüber hinaus lässt die dürftige Ausbeute des BVB in der Fremde wenig Gutes erwarten. In den vergangenen sieben internationalen Partien gab es keinen Sieg. Solch ernüchternde Zahlen können Stöger nicht schrecken: „Wir sind ganz zuversichtlich. Aber wir werden eine richtig gute Leistung brauchen in Salzburg, da sind wir uns alle einig.“

Mut machen die passablen Auftritte in den nationalen Top-Duellen mit Leipzig (1:1) und Frankfurt (3:2), in denen die Borussia zumindest jeweils in einer Spielhälfte ihr großes Potenzial abrufen konnte. „Wir haben Phasen, in denen es richtig gut funktioniert. Das stimmt mich hoffnungsvoll“, kommentierte Stöger.

Beim Gegner hat die starke Vorstellung im Hinspiel den Glauben an den ersten Einzug eines österreichischen Vereins in das Viertelfinale der Europa League gestärkt. Mit insgesamt 29 520 Besuchern ist das Stadion ausverkauft. Das beschert dem UEFA-Cup-Finalisten von 1994 die größte Kulisse in einem Pflichtspiel in der seit 2005 währenden Red-Bull-Ära.

Wie Stöger erwartet auch der Salzburger Coach Marco Rose einen offenen Schlagabtausch: „Ich gehe davon aus, dass die Dortmunder mit offenem Visier antreten werden. Wir werden sicherlich nicht verwalten. Ich glaube, dass es keinen Sinn macht, gegen so eine Mannschaft ein Spiel hinzulegen, das unserem Fußball nicht gerecht wird.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Salzburg: Walke - Lainer, Ramalho, Caleta-Car, Ulmer - Samassekou - Haidara, Berisha, Schlager - Hwang, Dabbur

Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Schmelzer - Castro, Dahoud - Pulisic, Götze, Reus - Batshuayi

Schiedsrichter: Bastien (FRA)