6:0 - Fortuna beendet den Frankfurter Höhenflug
Düsseldorf. Es gibt Tage, da läuft bei einer Mannschaft alles und bei der anderen aber auch rein gar nichts. Einen solchen Sahne-Tag erwischte Fortuna Düsseldorf am frühen Freitag Abend und schickte vor 18 027 Zuschauern in der Arena am Lohausener Flughafen den FSV Frankfurt zu dessen Leidwesen mit 6:0 (2:0) zurück nach Mainhattan.
Und besonders zwei neu ins Düsseldorfer Team gerückte Spieler schoben sich bei diesem Kantersieg in den Mittelpunkt.
Mit einer leicht negativen Zweitliga-Bilanz, aber ohne zwei Stammspieler ging Fortuna Düsseldorf am heutigen frühen Abend in das Spiel gegen den FSV Frankfurt. Je einem Sieg und Unentschieden stehen zwei Niederlagen gegenüber, zuletzt in der Hinrunde am Bornheimer Hang mit 0:1. Diese Schlappe wollte das Team von Trainer Norbert Meier in der heimischen Arena wettmachen, wobei Andreas „Lumpi“ Lambertz nach seiner gelb-roten Karte vom 2:4 bei Hertha BSC Berlin und Thomas Bröker mit muskulären Problemen nicht mithelfen konnten. Das Duo wurde durch Sascha Dum und den dänischen Zugang Ken Ilsö ersetzt, am bewährten 4-4-2-System mit flachem Mittelfeld änderte Meier nichts. Bei den Hessen, die mit einem 4-1-4-1-System antraten, fehlte Tosunoglu wegen eines Quadrizepssehnenanrisses.
Bis so ein Wort unfallfrei über die Lippen kommt, vergeht fast eine Viertelstunde und genau so lange passierte auch auf dem Rasen relativ wenig. Sven Müller versuchte es für die Frankfurter mit einem harmlosen Fernschuss (11.) und ein Kopfball von Sascha Rösler verfehlte in der 16. Minute das Gehäuse des notenbesten Zweitliga-Torwarts Patric Klandt deutlich. Der musste sich dann aber völlig überraschend nur eine Minute später geschlagen geben und es waren ausgerechnet die beiden Neuen im Team der Flingerner, die für den Treffer zum 1:0 verantwortlich zeichneten. Nach einem Ballverlust des FSV im Mittelfeld kam Sascha Dum an das runde Leder, bediente mit seiner gefühlt besten Szene seit zehn Jahren den links neben ihm mitgelaufenen Ken Ilsö und der Däne ließ Klandt mit einem halbhohen Schuss ins kurze Eck keine Chance.
Das spielte der Fortuna natürlich grandios in die Karten, denn nun konnte sie sich zurückziehen und den Gegner aus einer dicht gestaffelten Defensive heraus erwarten. Den Main-Städtern fiel dann auch nicht viel ein, allerdings machten auch die Düsseldorfer nach vorne zu wenig, um die frierenden Zuschauer zu erwärmen. Ein Schüsschen von Rösler in der 29. Minute musste da schon zur Erwähnung herhalten, während der FSV nach einem Freistoß durch Sven Müller mit dem folgenden Kopfball von Sascha Mölders zumindest die Hände von Michael Melka traf (38.). Als Mölders drei Minuten später knapp drüber zielte und der FSV stärker zu werden schien, schlug die Fortuna erneut fast aus dem Nichts zu. Und wieder war es Sascha Dum, der den Treffer vorbereitete, als er zunächst Innenverteidiger Björn Schlicke aussteigen ließ und dann in der Mitte — genau — erneut Ken Ilsö fand, der den Ball ohne Mühe zum 2:0-Pausenstand ins lange Eck schob (42.).
Nach dem Seitenwechsel kam bei der Fortuna Maximilian Beister für den angeschlagenen Patrick Zoundi, der FSV Frankfurt versuchte mit Momar N'Diaye für Sven Müller neuen Schwung ins Spiel zu bringen, was zunächst auch zu gelingen schien. Samil Cinaz zwang Melka zu einer Rettungstat (46.) und Manuel Konrad scheiterte mit einem guten Distanzschuss nur knapp (47.). Doch der aufkeimende Elan der Blau-Schwarzen fand im Ggenzug ein jähes Ende. Nach einem Eckstoß von Sascha Rösler wuchtete der Pole Adam Bodzek — nicht verwandt und nicht verschwägert mit dem Ungarn Bodzek aus dem legendären WM-Finale von 1954 — den Ball per Kopf ins rechte untere Eck (48.).
Was auch immer die Gäste versuchten, Fortuna fand stets eine passende Antwort. So brachte FSV-Trainer Hans-Jürgen Boysen in der 52. Minute mit Cidimar da Silva den Siegtorschützen aus dem Hinspiel. Doch nur vier Minuten später zerstreute Maximilan Beister nach Zuspiel von Sascha Dum, der damit seinen dritten Vorlagen-Punkt an diesem Abend verbuchen konnte, die allerletzten Zweifel am siebten Heimsieg in Folge. Die Hessen gaben sich geschlagen, die Fortuna-Fans feierten und die Spieler kombinierten munter weiter. Rösler zauberte allerdings ein wenig übertrieben, als er in der 75. Minute den bedauernswerten FSV-Keeper Klandt mit einem Heber überwinden wollte. Wie es besser gemacht wird, zeigte ihm in der 82. Minute Ken Ilsö, der einen Pass von Oliver Fink ganz lässig einschob. Das halbe Dutzend voll machte schließlich Maximilian Beister, der in der 88. Minute eine Vorlage von Kai Schwertfeger verwertete. Nach dem Abpfiff stimmte Ken Ilsö auf deutsch die Humba an.